"Keine Kreditklemme in der Region Trier"

"Wege aus der Liquiditätskrise", unter diesem Titel hatte das Mainzer Wirtschaftsministerium gemeinsam mit den beiden Wirtschaftskammern Unternehmen ins Tagungszentrum der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Trier geladen. Rund 100 Mittelständler suchten den Rat der Experten.

Trier. (hw) Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering war am Vorabend der "Opel-Entscheidung" eigens nach Trier gereist, um den mittelständischen Betrieben den Rücken zu stärken. Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise sei ohne Zweifel eine der größten Herausforderungen, denen sich die Bundesrepublik seit ihrem Bestehen stellen müsse, meinte der Minister. Dabei gelten die Aufmerksamkeit und die Hilfe vor allen den kleinen und mittleren Betrieben (KMU). Doch in der von TV-Redakteur Alexander Houben moderierten Veranstaltung musste Hering auch "Farbe" in Sachen Opel bekennen. Er hoffe dabei auf die bestmögliche Lösung für den Wirtschaftsstandort Deutschland und präzisierte erst auf Nachfrage: "Ich halte das Konzept von Magna als das zukunftsfähigste".

In Trier aber stand die Krisenbewältigung für den Mittelstand im Mittelpunkt. Das Land habe frühzeitig den Bürgschaftsrahmen von 400 Millionen auf 800 Millionen Euro verdoppelt. "Damit wollen wir gesunden mittelständischen Unternehmen, die unverschuldet in Liquiditätsschwierigkeiten geraten sind, gezielt helfen", sagte Hering.

Ulrich Dexheimer, Geschäftsführer der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), konkretisierte die Aussagen. Die ISB stellt Darlehen und Bürgschaften für den Mittelstand zur Verfügung. Die ISB, deren Gesellschafterin das Land ist, ist als zentrales Wirtschaftsförderungs-Institut neutral. Alle Leistungen werden indirekt über die Hausbanken der Unternehmen abgewickelt. Dabei habe sich die ISB für ihre Kriseninstrumente eine schnelle und unbürokratische Handhabung überlegt. "Anträge werden von uns innerhalb von zehn Arbeitstagen erledigt", sagte ISB-Chef Dexheimer.

Die Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Sparkassen gehören zu den Partnern der ISB. Günther Passek, Vorstand der Sparkasse Trier, und Manfred A. Heinz, Vorstand der Volksbank Trier, zeichneten in ihren Vorträgen ein stabiles Bild des Mittelstandes in der Region. "Unsere Unternehmen konnten in der Vergangenheit etwas Speck ansetzen, und die Krise trifft sie noch nicht so heftig", sagte Passek, und auch Heinz sieht die Unternehmen "nicht so hart von der Krise betroffen". Für beide Institutionen stellten sie fest: "Es gibt in der Region keine Kreditklemme." Eine Aussage, die IHK-Präsident Peter Adrian und Matthias Schwalbach von der Handwerkskammer bestätigten. "Wir hoffen auch weiter, dass wir die Krise mit einem blauen Auge überstehen", sagte Schwalbach.

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