Corona Mehr Covid-Patienten in Kliniken: Besuchsverbot im Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich

Trier · Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch setzt beim Maske tragen in Innenräumen weiter auf die Eigenverantwortung der Menschen. Man beobachte die Lage vor allem in den Kliniken genau, sagte Hoch. Das Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich hat wegen der Corona-Lage ein Besuchsverbot angeordnet.

 Die Zahl der positiv auf Corona Getesteten steigt weiter an. Foto: dpa

Die Zahl der positiv auf Corona Getesteten steigt weiter an. Foto: dpa

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) bleibt trotz weiter steigender Corona-Zahlen verhältnismäßig gelassen: „Wir setzen im Moment noch auf die Eigenverantwortung der Menschen“, sagte er unserer Redaktion. Eine Maskenpflicht in Innenräumen wird es damit in Rheinland-Pfalz zumindest vorerst nicht geben. Es sei weiterhin „dringend empfehlenswert“ in Situationen, in denen viele Menschen zusammenkämen, „auch möglichst konsequent Maske zu tragen“.

Im Handel hofft man, dass es nicht wieder zu einer Maskenpflicht in den Geschäften kommt. Das würde zu einem Kundenrückgang führen, befürchtet der Geschäftsführer des Handelsverbands Rheinland-Pfalz, Thomas Scherer.

Am Mittwoch hatte Berlin angekündigt, dass demnächst wieder Masken beim Einkaufen, an Hochschulen, in Bibliotheken und Museen getragen werden müssen. Es war erwartet worden, dass auch im Saarland die Corona-Maßnahmen verschärft werden. Das Nachbarland weist die höchste Corona-Inzidenz in ganz Deutschland auf. Doch der saarländische Gesundheitsminister Magnus Jung will es erst mal bei den bestehenden Corona-Maßnahmen belassen. Gleichzeitig appellierte er wie sein Kollege in Rheinland-Pfalz an die Eigenverantwortung der Menschen. Sie sollten freiwillig in Innenräumen Maske trage, wenn der Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Auch riet er zum regelmäßigen Testen, zum Impfen und dazu, soziale Kontakte zu reduzieren.

Deutlich mehr Covid-Patienten in den Krankenhäusern

Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister sagte erneut, dass man die Situation in den Kliniken beobachte. „Insgesamt steigen die Covid-Patientenzahlen in den Krankenhäusern aktuell deutlich an, in den meisten Fällen handelt es sich aber weiterhin um Patienten, die nicht wegen, sondern mit Corona in den Krankenhäusern behandelt werden.“ Das bestätigt auch eine Sprecherin des Trierer Mutterhauses. Von den am Mittwoch 51 mit Corona behandelten Patienten, seien zwei wegen Corona im Krankenhaus. Was der Klinik mehr Sorge bereitet, ist die steigende Zahl an infizierten Mitarbeitern. 42 fielen deswegen am Mittwoch aus. Seit Anfang Oktober habe sich die Zahl verdoppelt, sagte die Kliniksprecherin. Man rechne derzeit mit einer Verschärfung der Lage sowohl bei den Personalausfällen als auch bei der Zahl der positiv auf Corona getesteten Patienten.

Besucherstopp im Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich

Im Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich ist die Lage bereits mehr als angespannt. Dort hat man wegen deutlicher Zunahme bei den Corona-Patienten und den Personalausfällen einen Besucherstopp verhängt.

Laut Belegungsmonitor der Deutschen Krankenhausgesellschaft ist die Zahl der positiv auf Corona getesteten Patienten in den rheinland-pfälzischen Kliniken innerhalb einer Woche um mehr als 50 Prozent gestiegen. Mit 109 Corona-Patienten auf den Intensivstationen ist die Zahl dort um 43 Prozent gestiegen. Noch 14 Prozent der Intensivbetten im Land waren am Mittwoch frei.

In der Region wurden am Mittwoch acht infizierte Patienten auf Intensivstationen behandelt. In Trier, Bernkastel-Wittlich und in der Vulkaneifel liegt der Anteil der Corona-Patienten, die intensivmedizinisch betreut werden, noch unter zehn Prozent, im Eifelkreis Bitburg-Prüm bei 13 und in Trier-Saarburg bei 18 Prozent.

Derzeit keine schärferen Maßnahmen in Luxemburg

Und wie ist die Lage in den europäischen Nachbarländern? Auch dort steigen die Corona-Zahlen an. In Luxemburg werden 27 Infizierte auf Normalstationen und zwei auf Intensivstationen der Kliniken behandelt. Von schärferen Maßnahmen ist dort derzeit keine Rede. Gesundheitsministerin Paulette Lehnert hatte angekündigt, falls sich die Lage nicht verschärfe und keine neue, gefährlichere Variante nachgewiesen werden, sehe sie dazu keine Veranlassung. Geplant ist, die bestehende Isolationspflicht von sieben auf vier Tage zu verkürzen.

Auch in Frankreich gibt man sich trotz ebenfalls steigender Corona-Patienten in den Kliniken eher gelassen. Mediziner sprechen von einer weniger intensiven Welle und nennen als Grund den hohen Immunitätsgrad in der Bevölkerung. Experten sehen keine Notwendigkeit für schärfere Maßnahmen, falls keine neue Variante nachgewiesen würde.

Ähnlich entspannt gibt man sich in Belgien. Der flämische Sender VRT zitiert den Virologen Johan Neyts von der Universität Löwen. Er geht davon aus, dass der Höhepunkt der neuen Coronawelle Ende Oktober oder Anfang November erreicht sein wird. „Das wird keine Welle wie die, die wir in der Vergangenheit erlebt haben. Wir müssen dafür sorgen, dass der Druck auf das Gesundheitswesen handelbar bleibt, in dem wir weiter die Risikopatienten impfen, damit diese im Falle einer Infizierung nur milde Symptome haben werden und nicht im Krankenhaus enden müssen.“ Der Virologe glaubt, dass Belgien inzwischen gelernt hat, mit dem Virus zu leben. Er sagt aber auch: „Eine neue Variante kann die Situation verändern, doch im Augenblick müssen wir uns dazu keine großen Sorgen machen.“

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