Kieler Verhältnisse

TRIER. Peter Rauen will's noch einmal wissen: Am morgigen Samstag wirft der seit 14 Jahren amtierende CDU-Bezirkschef erneut seinen Hut in den Ring. Doch der 60-jährige Salmrohrer ist nicht der einzige Kandidat. Gegen den Mittelstandschef der Union tritt der Landtagsabgeordnete Michael Billen (Bitburg) an.

Dürften am Samstag allein die fünf CDU-Kreisvorsitzenden des Bezirks Trier über ihren neuen Chef abstimmen, wäre das Rennen schon gelaufen. 3:2 lautete dann das Ergebnis für Rauen-Herausforderer Michael Billen. Für den aus Kaschenbach bei Bitburg stammenden Landwirt machen sich (neben dem Bitburg-Prümer CDU-Chef selbst) der Dauner Kreisvorsitzende Herbert Schneiders und sein Trierer Pendant Ulrich Holkenbrink stark; für Rauen dagegen "nur" die zwei Kreisvorsitzenden Alexander Licht (Bernkastel-Wittlich) und Günther Schartz (Trier-Saarburg). Doch so einfach ist die Rechnung nicht aufzumachen. Denn über den neuen CDU-Bezirkschef stimmen nicht die Kreisvorsitzenden oder ihre Vorstände ab, sondern insgesamt 250 Delegierte, die an mögliche Empfehlungen nicht gebunden sind. Weitgehend geschlossen hinter ihren Kandidaten dürften nur die jeweils 56 Delegierten aus den beiden Heimatkreisen Bernkastel-Wittlich (Peter Rauen) und Bitburg-Prüm (Michael Billen) stehen. In den drei verbleibenden CDU-Kreisen hat sich zwar der Vorsitzende beziehungsweise der Vorstand im Vorfeld positioniert.20 bis 30 Prozent Abweichler

Dass die Delegierten diesem Votum allerdings geschlossen folgen werden, gilt als unwahrscheinlich. Eine ganz entscheidende Rolle dürfte morgen der Mitglieder stärkste Kreis Trier-Saarburg spielen. Je mehr seiner 68 Delegierten sich pro Rauen aussprechen, desto schlechter sind die Aussichten für Billen. Bekäme Rauen-Befürworter Günther Schartz sämtliche Delegierten hinter sich geschart (was unwahrscheinlich ist), wäre das Rennen für den Landwirt aus der Eifel wohl gelaufen. Denn die verbleibenden zwei CDU-Kreisverbände Trier-Stadt und Daun kommen zusammen auf etwa die gleiche Delegiertenzahl wie Trier-Saarburg. Sowohl Trier-Stadt wie auch Daun gelten zwar als Pro-Billen-Kreise. Allerdings rechnen Insider mit einer "Abweichlerquote" zwischen 20 und 30 Prozent. Heißt im Klartext: Das morgige Rennen um den CDU-Bezirksvorsitz wird auf jeden Fall spannend, möglicherweise entscheiden sogar - Kieler Verhältnisse in der Region Trier - ein, zwei Delegiertenstimmen über Sieg oder Niederlage. Geradezu langweilig mutet demgegenüber die Wahl der Stellvertreter an. Bislang vorgeschlagen sind die beiden amtierenden CDU-Vize Christina Metzger (Daun) und Bernd Henter (Kreis Trier-Saarburg). Insider rechnen allerdings damit, dass bei einer Niederlage Rauens möglicherweise eine Christdemokratin aus Bernkastel-Wittlich vorgeschlagen werden wird.

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