Kirche soll für Menschen da sein

KONZ. Um die künftige Arbeit auf eine neue Grundlage zu stellen, hat die Synode im Kirchenkreis Trier "Leitlinien" verabschiedet. Sie formulieren in sieben Punkten das Bild einer menschenfreundlichen Kirche, die Orientierung und Heimat verspricht.

"Wir wollen unsere Arbeit nach Schwerpunkten und Zielen befragen", sagte Pressereferent Jörg Weber. Der evangelische Kirchenkreis Trier, der sich der Fläche nach weitgehend mit dem alten Regierungsbezirk deckt und rund 55 000 evangelische Christen in 24 Gemeinden repräsentiert, reagiert damit auf aktuelle Entwicklungen. Ende 2003, so Weber, sei deutlich geworden, dass man aufgrund der Bevölkerungsentwicklung mit deutlich zurückgehenden Mitgliederzahlen und finanziellen Einbußen rechnen müsse. 2004 wurde darum ein Strukturausschuss eingerichtet, der binnen zwei Jahren der Synode - dem evangelischen Kirchenparlament - eine Gesamtkonzeption vorlegen soll. Mit dem "Leitbild" verabschiedete die Synode jetzt auf ihrer außerordentlichen Tagung in Konz unter der Leitung von Superintendent Christoph Pistorius eine Grundsatzerklärung. Die besteht aus eine Präambel und sieben Thesen samt Erläuterungen. Sie befassen sich mit der geographischen Lage des Kirchenkreises, mit der Notwendigkeit, Heimat zu geben, mit Christus und seinem Auftrag zur Verkündigung, mit der Gemeinschaft der Gläubigen, mit der Förderung der einzelnen Gemeinden und schließen mit der Vision einer menschenfreundlichen Kirche. Ein Papier, das eine Neuorientierung verspricht, bleibt nicht unberührt von aktuellen Strömungen. So finden sich in den Ausführungen etliche Modevokabeln aus dem Bereich Unternehmensführung wie "Standortbestimmung", "Aufgaben, Ziele und Visionen" und "Kommunikation und Vernetzung". Man laufe nicht dem Zeitgeist nach, sagte Jörg Weber, sondern nutze nur Neuerungen für die Kirchenarbeit. Trotzdem wurden manche Textstellen des "Leitbilds" unter den 80 Synodalen Gegenstand von Kritik und Änderungsanträgen. Die biblische Botschaft sei Orientierung, nicht der Kirchenkreis, sagte ein Delegierter zu einer Formulierung in der Präambel, die dann geändert wurde. Auch der PR-nahe Satz "Sie finden uns in Ihrer Nähe", wurde mit Mehrheitsbeschluss gestrichen; ein Hinweis auf "Gottes gute Schöpfung" eingefügt. Selbstverständlich enthält das "Leitbild" auch Zielvorstellungen zur Ökumene. Die katholische Kirche allerdings kommt mit keinem Wort vor - ein Antrag, sie zu erwähnen, fand keine Mehrheit.

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