Kisten und Koffer

Dutzendfaches Koffer- und Kistenpacken ist angesagt im Mainzer Landtagsviertel nach der Wahl. Heftig aufräumen müssen die Grünen nach ihrem unerwarteten Aus: In 19 Jahren hat sich viel alternativer Papierkram angesammelt, wobei einigen Dokumenten historische Bedeutung für den grünen Wandel zukommen dürfte.

Für "richtige Abschiedsstimmung" sorgte bei der letzten Fraktionssitzung Frontfrau Ise Thomas, machte sie doch im Vorfeld öffentlich bei ihren Mitstreitern "Beißhemmung" gegenüber der SPD als Grund für mangelndes Profil aus - und löste damit "helle Freude" aus, wie Betroffene wenig amüsiert berichten. Rund 30 ausscheidende Parlamentarier müssen bis Mitte Mai ihre Appartements räumen, die auf 22 Quadratmetern alles vom Büro über Kochnische und Nasszelle bis zum Klappbett bieten. Ein Hauch von Abschiedsschmerz weht entsprechend durch die Gänge. Umziehen steht auch bei den aus der Regierung abgestiegenen FDP-Ministern Hans-Artur Bauckhage und Herbert Mertin an: Statt Chefetage winkt bald die Abgeordneten-Kemenate, wobei der künftige Fraktionschef Mertin noch eine Vorzugsbehandlung mit einem gesonderten Büro erfährt. Bei Bauckhage kommt dagegen demnächst erheblich mehr Leben in seine bisher lediglich als "Heimtrainer-Zimmer" genutzte Zelle. "Kisten packen" heißt es wohl bald auch im Multi-Ressort für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. Das Super-Ministerium ist von Rainer Brüderle nach Auffassung seines Nach-Nach-Folgers Hendrik Hering aufgebläht worden und wird nun abgespeckt - sehr zum Verdruss einiger Mitarbeiter. Energie- und Verbraucherschutz kommen zum Umweltministerium, die Technologie zur Wissenschaft. Doch ans Kofferpacken sind Ministeriale nach Regierungsumbildungen gewöhnt. So wanderte der Bereich Dorferneuerung bereits mehrfach zwischen Innen- und Wirtschaftsministerium hin und her.

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