Kleiner Aufschwung mit großen Risiken in deutscher Wirtschaft

Mehr Wachstum, weniger Arbeitslose, bessere Staatsfinanzen - nach Einschätzung der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute kommt die deutsche Konjunktur langsam wieder in Fahrt.

Mit der deutschen Konjunktur geht es aufwärts. In ihrem Frühjahrsgutachten sehen Experten allerdings auch große Risiken. Der TV beantwortet die wichtigsten Fragen zur gestern veröffentlichten Analyse.
Wie entwickelt sich die Wirtschaft?
Der Aufschwung bleibt zunächst verhalten. Für das laufende Jahr beziffern die Forscher das Plus beim Bruttoinlandsprodukt auf lediglich 0,8 Prozent. Damit haben sie ihre Prognose vom Herbst 2012 (ein Prozent) leicht nach unten korrigiert. Das ist aber immer noch etwas optimistischer als die Schätzung der Bundesregierung. Sie rechnet nur mit einem Plus von 0,4 Prozent. Im nächsten Jahr erwarten die Institute dann einen kräftigeren Schub von 1,9 Prozent.
Was ist für den Arbeitsmarkt zu erwarten?
Seit dem Jahr 2009 ist die registrierte Arbeitslosigkeit kontinuierlich gesunken. Laut Gemeinschaftsgutachten setzt sich diese Entwicklung in diesem und im nächsten Jahr fort. Für 2013 werden im Schnitt knapp 2,9 Millionen Erwerbslose erwartet und im kommenden Jahr rund 2,7 Millionen. Mit durchschnittlich gut 42 Millionen soll die Zahl der Beschäftigten 2014 einen neuen Rekord erreichen.
Droht eine stärkere Inflation?
Ja, aber sie ist laut Gutachten noch nicht besorgniserregend. Für dieses Jahr wird in Deutschland mit einer Teuerung von 1,7 Prozent gerechnet. 2014 soll sie auf 2,0 Prozent ansteigen. Da sich Deutschland in einer normalen wirtschaftlichen Verfassung befindet, müsste das Zinsniveau eigentlich höher sein. Weil obendrein aber auch die Löhne steigen, erwarten die Forscher mittelfristig einen Boom, der die Inflation beschleunigen könnte.
Wo liegen die Risiken für die Prognose?
In Europa. Während die Weltkonjunktur Tritt fasst, grassiert im Euro-Raum immer noch die Rezession. 2012 ging die Wirtschaftsleistung hier insgesamt um 0,6 Prozent zurück. Für das laufende Jahr rechnen die Experten mit einem weiteren Minus von 0,4 Prozent. Erst 2014 soll es wieder ein leichtes Plus von 0,9 Prozent geben. Die Gutachter gehen davon aus, dass sich die Krise im Euro-Raum "nicht erneut verschärft". Die Abwärtsrisiken seien aber "beträchtlich". Denn ein Erfolg der Reformbemühungen in den Krisenländern sei "immer noch nicht gesichert". vet

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