Kliniken zahlen für Fehler

Jede zweite von den Krankenkassen in Rheinland-Pfalz überprüfte Krankenhausabrechnung ist falsch. Das ergeben Informationen der Koblenzer Rhein-Zeitung.

Koblenz/Berlin. Im Jahr 2009 haben die Prüfer des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) 100 000 Fälle von Krankenhausabrechnungen unter die Lupe genommen. Etwa 50 000 Abrechnungen waren falsch. Insgesamt haben die Kliniken 830 000 Fälle abgerechnet.

Die Fehlerquote ist konstant gestiegen: 2007 waren laut Techniker Krankenkasse (TK) 37 Prozent der Abrechnungen falsch, 2008 waren es 44 Prozent. Für die Kassen hat sich die Überprüfung ausgezahlt. Laut MDK bekamen die Versicherer 2009 im Schnitt pro falsch abgerechnetem Fall 645 Euro von den Kliniken zurück. Das macht bei 50 000 Fällen rund 32 Millionen Euro.

Martina Modrack, beim MDK für Krankenhaus-Abrechnungen zuständig, führt die Zunahme bei falschen Abrechnungen vor allem auf zwei Gründe zurück: Das komplizierte Abrechnungssystem verleite nicht nur zum Missbrauch, sondern auch zu Fehlern in den Kliniken.

Auf Kritik stößt bei der TK, dass die Kliniken eine Aufwandsentschädigung von 300 Euro bekommen, wenn sich bei einer Überprüfung herausstellt, dass die Abrechnung richtig war. Kassen erhalten das Geld indes nicht, wenn eine Abrechnung falsch war. Dies führt laut TK dazu, dass nur ein Bruchteil der Abrechnungen überprüft werde.

Andreas Wermter von der Krankenhausgesellschaft hält dies indes für einen richtigen Anreiz, um ausufernde Prüfungen zu unterbinden. Für ihn belegen die Zahlen des MDK, dass die Kassen nur in drei bis vier Prozent der Fälle falsche Abrechnungen belegen können. Schließlich würden nur zehn bis zwölf Prozent der Fälle überhaupt geprüft. Meist gehe es dabei auch nicht um Fehler, sondern um die Verweildauer von Patienten in Krankenhäusern. So würden viele Kliniken Patienten vor einer Operation aufnehmen - und dann weigere sich die Kasse, dies zu bezahlen.

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