Klöckners Schattenkabinett komplett

Ein Mann aus der Wirtschaft für die Wirtschaft: CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner hat den Sprecher der Mainzer Schott AG, Klaus Bernhard Hofmann, als letztes Mitglied in ihr "Kompetenzteam" berufen.

Mainz. Die rheinland-pfälzische CDU startet laut Julia Klöckner mit Volldampf in den Endspurt zur Landtagswahl am 27. März. Gemeinsam mit ihrem am Dienstag offiziell komplettierten Kompetenzteam will sie "der SPD-Landesregierung die Stirn bieten". Die Union verbinde "kluge Themen mit klugen Köpfen", sagt Klöckner.

Für die Bereiche Wirtschaft, Technologie, Umwelt und Energie hat die CDU-Frontfrau einen Experten gewonnen, der bislang in der großen Politik noch ein unbeschriebenes Blatt ist, aber reichlich Erfahrung in Wirtschaft und Verwaltung vorweisen kann. Seit zehn Jahren ist Klaus Bernhard Hofmann (51) Unternehmenssprecher der weltweit agierenden Schott AG mit Firmensitz in Mainz. Der Technologiekonzern, einer der weltgrößten Produzenten von technischen Gläsern und Glasartikeln und aktiv im Bereich Solarenergie, beschäftigt mehr als 17 000 Mitarbeiter.

Mit politischen Abläufen kennt sich Hofmann, der im Falle eines Wahlsieges auch Minister werden will, ebenfalls aus. Er war Pressesprecher im Thüringer Wirtschaftsministerium sowie Europa- und Grundsatzreferent der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag. Außerdem arbeitete er bei der Europäischen Kommission.

"Wir wollen wirtschaftspolitisch einen Aufbruch und beweisen, dass Ökologie und Ökonomie zusammenpassen", erklärt Klöckner. Hofmann ergänzt, man strebe nach einer "Wirtschafts- und Umweltpolitik aus einem Guss". Die Union werde besonders den Mittelstand als Herz der Wirtschaft fördern. Ein großes Anliegen sei ihm der Bereich "Green Tech", also grüne Umwelttechnologie. Hofmann ist unter anderem im Vorstand des Bundesverbands Solarwirtschaft. Auf die Frage, wie er zur Atomkraft stehe, antwortet Hofmann: "Ich habe großes Verständnis für Atomkraftgegner. Aber 25 Prozent unserer Energiegewinnung basieren auf der Kernkraft, sie ist eine Brückentechnologie."

Zu Klöckners siebenköpfigem "Kompetenzteam" zählen nun folgende Mitglieder: Christian Baldauf (Generalist für alle Themen), Professor Andreas Rödder (Bildung, Hochschule und Forschung), die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Eva Lohse (Demografischer Wandel, Stadtentwicklung, Integration, Gesundheit, Soziales), der Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz (Kommunales, Ländlicher Raum, Verkehr, Europa), die Binger Oberbürgermeisterin Birgit Collin-Langen (Justiz, Inneres), der Essener Kämmerer Lars Martin Klieve (Finanzen, Haushalt) sowie Klaus Bernd Hofmann.

Gemeinsam mit ihrem Team besprach Klöckner gestern, wie es in den 33 Tagen bis zur Wahl weitergehen soll. "Wir sind sehr zuversichtlich. Die Säle sind voll, die Stimmung ist großartig." Es gebe deutlich mehr Plakate und dreimal so viele Veranstaltungen wie vor der Wahl 2006. Die Mitglieder des Teams würden nun in die Fläche ausschwärmen. "Wir bieten Verbänden Fachdiskussionen an und fordern die Landesregierung auf, sich dabei ebenfalls zu stellen."

Kritik am Schattenkabinett kommt derweil von der SPD. "Viel Schatten, weder Licht noch Substanz", höhnt Roger Lewentz, Vorsitzender des SPD-Parteirates.

Klöckner sei große Namen mit Regierungserfahrung schuldig geblieben. extra Nicht im "Kompetenzteam" sind einige bekannte Namen der Landes-CDU. So wurde Christian Baldauf als einziges Mitglied der Landtagsfraktion berufen, wohingegen der Moselaner Alexander Licht (wirtschaftspolitischer Sprecher), der Mainzer Gerd Schreiner (finanzpolitischer Sprecher) und der Pfälzer Axel Wilke (rechtspolitischer Sprecher) außen vor bleiben. Auch die öffentlich gehandelten Bundestagsabgeordneten Michael Fuchs (Koblenz) und Norbert Schindler, Präsident der Landwirtschaftskammer, fanden keine Berücksichtigung. Licht hat damit kein Problem. "Das ist genau so besprochen." Es sei auch in der Vergangenheit nicht üblich gewesen, viele Abgeordnete zu berufen. Die Region Trier werde von Günther Schartz vertreten. (fcg)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort