Neues Sicherheitssystem Klotti-Achterbahn geht wieder in Betrieb – deutliche Änderung vor allem für Kinder

Klotten · Bei einem schockierenden Unfall war im vergangenen Jahr eine Besucherin im Klotti-Park ums Leben gekommen. Die Achterbahn stand anschließend still. Mit neuer Technik darf sie nun wieder fahren.

Unglück im Klotti-Park: Frau aus Cochem fällt aus Achterbahn und stirbt (Fotos)
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Tödliches Unglück im Klotti-Park

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Foto: dpa/Harald Tittel

Es war der 6. August 2022, als sich das Unglück ereignete. Eine 57-jährige Besucherin aus dem Saarland stieg in die Achterbahn im Wild- und Freizeitpark Klotten (Kreis Cochem-Zell) ein. Kurz darauf wurde sie aus der fahrenden Bahn geschleudert. Die Frau starb noch an der Unfallstelle.

Seit diesem Tag war die Achterbahn „Die heiße Fahrt“ im Klotti-Park geschlossen. Die Betreiber kündigten für das Fahrgeschäft eine „Nachrüstung in Anlehnung an die vorgeschlagenen Maßnahmen des TÜVs Rheinland“ an. Diese Nachrüstung war auch durch den Landkreis angeordnet worden.

Die lange Zwangspause endet nun am Samstag, 1. April. Dann beginnt die neue Saison im Klotti-Park. Die Kreisverwaltung Cochem-Zell hatte zuvor den Neustart der Achterbahn freigegeben, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Die Nachrüstung der Anlage mit einem elektronischen Rückhaltesystem sei von einer Prüfstelle abgenommen worden.

Was ändert sich bei der Achterbahn für die Besucher? Die neue Sicherheit an der Anlage hat auch zur Folge, dass die Anforderungen für die Mitfahrt verschärft wurden. Davon werden vor allem Familien mit Kindern betroffen sein. Im vergangenen Jahr war noch eine Mindestgröße von 1,0 Meter für die Fahrt erforderlich. Ab sofort beträgt die Mindestgröße 1,2 Meter. Weiterhin dürfen Kinder, die zwischen vier und sechs Jahre alt sind, nur in Begleitung eines Erwachsenen auf der Achterbahn fahren. Neu ist der Hinweis, dass der Erwachsene auf dem Nachbarsitz Platz nehmen muss.

Was wurde an der Achterbahn im Klotti-Park nachgerüstet?

Das neue elektronische Rückhaltesystem kontrolliert den Verschluss der Bügel, mit denen die Fahrgäste in der Achterbahn gesichert werden. Durch diese Neuerung soll ausgeschlossen sein, dass sich die Bahn in Bewegung setzt, wenn die Bügel nicht fest eingerastet sind.

Der TÜV hatte die Nachrüstung zwar empfohlen. Laut den Prüfern war die Anlage aber zum Zeitpunkt des Unfalls sicherheitstechnisch in Ordnung. Der Park bezeichnete die Nachrüstung als eine Maßnahme, um eine „Wiederinbetriebnahme gemäß dem Stand der Technik zu gewährleisten“.

Das neue Sicherheitssystem ist eine deutliche Änderung gegenüber den vorherigen Abläufen an der Achterbahn. Laut früheren Angaben der Kreisverwaltung wurden die Bügel ursprünglich von den Fahrgästen heruntergedrückt und von Mitarbeitern kontrolliert.

Besucher des Klotti-Parks, die am Unglückstag vor Ort waren, hatten teils die Sicherheitsmaßnahmen bemängelt. Gegenüber der Volksfreund-Redaktion äußerten sie, dass bei ihren eigenen Achterbahn-Fahrten keine Überprüfung der Sicherheitsbügel stattgefunden habe.

Bei der Staatsanwaltschaft Koblenz läuft nach dem tödlichen Unfall noch ein Todesermittlungsverfahren. Das Sachverständigengutachten liege noch nicht vor, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Was es in Klotten vorerst nicht zu sehen gibt

Zum Saisonstart gehen die Fahrgeschäfte im Klotti-Park also regulär in Betrieb. Eine Einschränkung gibt es hingegen bei den Flugvorführungen mit den Greifvögeln. Der Grund ist ein Fall von Geflügelpest im Landkreis Cochem-Zell.

„Zum Schutz unserer Greifvögel und zur bestmöglichen Vorbeugung der weiteren Ausbreitung der Geflügelpest muss die gesamte Falknerei vorerst (voraussichtlich bis einschließlich 20. April 2023) geschlossen bleiben“, erklärt der Park auf seiner Website.

(mit dpa)

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