Knebelverträge für Laiendarsteller einer Fernsehserie

Koblenz/Idar-Oberstein · Übertragung persönlicher Rechte, ein Honorar von 700 Euro: Die Rhein-Zeitung veröffentlicht erstmals umfangreiche Details eines Vertrags, mit denen die Produzenten der Sat.1.-Fernsehserie "Schwer verliebt" ihre Laiendarsteller an sich binden - nach Aussage der Zeitung handelt es sich um "Knebelverträge". Eine Darstellerin aus dem Hunsrück hatte die Sendung angeprangert.

(red/dpa) Die Kandidatin der Sat.1-Kuppelshow hatten dem Sender jüngst vorgeworfen, statt Reality-Fernsehen größtenteils gestellte Szenen und erfundene Dialoge zu präsentieren. Sie müsse wie die anderen Teilnehmer nach einem geheimen Drehbuch agieren und werde durch peinliche Szenen bloßgestellt

Nun hat die Rhein-Zeitung am Dienstag auf ihrer Internetseite www.rhein-zeitung.de umfangreiche Details eines Vertrags in entscheidenden Passagen veröffentlicht. Darin verpflichten sich die Teilnehmer der Reality-Show dazu,
- es hinzunehmen, Situationen zu erleben, die für sie "psychisch oder physisch" belastend sein können- den "Anordnungen und Weisungen des Produzenten" zu folgen und Verhaltensregeln strikt einzuhalten- für eine Pauschale von einmalig 700 Euro für sämtliche rund 15 Drehtage sowie mehrere Wochen davor und danach den Produzenten zur Verfügung zu stehen. Nach Ansicht des Medienrechtlers Martin Huff widerspricht die Vereinbarung zwischen den SAT.1-Produzenten und den Laiendarstellern seriöser Vertragsgestaltung. Insbesondere die weitreichende Übertragung von persönlichen Rechten an den Sender und und das Honorar von 700 Euro bezeichnete der Anwalt gegenüber der Rhein-Zeitung als "aberwitzig". Für rechtlich bedenklich hielt der Anwalt auch die Erklärung, dass der Kandidat "absolutes Stillschweigen" über alle Angelegenheiten der Produktion zu wahren hat.

Die Details der Verträge auf www.rhein-zeitung.de

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