Schwere Vorwürfe Auf den Mund geküsst? Koblenzer General soll Soldaten sexuell belästigt haben
Der Kommandeur des Zentrums Innere Führung in Koblenz ist seinen Job los: Laut Medienberichten wird ihm übergriffiges Verhalten vorgeworfen. Eigentlich soll in Koblenz über die ethischen Grundlagen des Soldatenalltags gewacht werden. Das ist über den Fall bekannt.
Der Kommandeur des Zentrums Innere Führung der Bundeswehr, Generalmajor Marcus Kurczyk, soll nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ einen Soldaten sexuell belästigt haben. Demnach hat Kurczyk bei den Invictus Games in Düsseldorf versucht, den Mann gegen dessen Willen auf den Mund zu küssen. Das mutmaßliche Opfer soll danach umgehend Beschwerde eingelegt haben.
Der 58-jährige Spitzenmilitär war am Samstag überraschend von Generalinspekteur Carsten Breuer von seinen Aufgaben entbunden worden.
Ministerium hält sich bedeckt
Im Verteidigungsministerium in Berlin wollte man die schweren Vorwürfe weder bestätigen noch dementieren. „Wir dürfen aus Gründen des Datenschutzes und des Persönlichkeitsrechts dazu keine Angaben machen“, erklärte Pressesprecher Oberstleutnant Dennis Köhler auf Anfrage unserer Zeitung.
In einer dürren Pressemitteilung heißt es nur, dass der Stabschefs im Zentrum Innere Führung, Thomas Berger, die Aufgaben des Kommandeurs in Koblenz bis auf Weiteres übernehmen wird.
Wir haben davon auch erst aus der Presse erfahren.
Hauptfeldwebel Maik O. Jürgensen zu den Vorwürfen gegen Kurczyk.
Die Nachricht vom Führungswechsel schlug auf der Pfaffendorfer Höhe in Koblenz wie eine Bombe ein. „Wir haben davon auch erst aus der Presse erfahren“, erklärt Hauptfeldwebel Maik O. Jürgensen auf Anfrage unserer Zeitung. Auch im Zentrum Innere Führung hält man sich bedeckt. „Wir dürfen dazu keine Aussage tätigen“, sagt der Pressesprecher.
Besonders pikant an der Causa Kurczyk ist, dass ausgerechnet in der Koblenzer Behörde dafür Sorge getragen werden soll, dass die ethischen Grundlagen im Soldatenalltag befolgt werden. Kurczyk hatte den Posten in Koblenz erst 2022 übernommen. Zuvor war er Kommandeur des Landeskommandos Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin gewesen.