Kochen, waschen, putzen, sparen

Kochen, Waschen, Putzen - Haushalt ist mehr. Haushalt heißt auch, mit Geld umzugehen. Doch das können nach Ansicht der CDU im Land immer weniger junge Erwachsene. Daher fordert sie ein neues Fach: Haushaltsmanagement.

Mainz. (wie) Beim Bundesverband der Verbraucherzentralen dürfte der Vorstoß der CDU auf offene Ohren stoßen: Schüler sollen lernen, wie sie später einen Haushalt führen - nicht nur unter dem Aspekt des Putzens und Kochens, sondern auch, wie sie mit dem Geld umgehen müssen.

Gerade die finanzielle Allgemeinbildung und die Verbraucherbildung kommen in den Schulen zu kurz, heißt es bei dem Verband. "Junge Menschen können oft nicht mehr einschätzen, wie viel Geld für die Führung eines Haushaltes benötigt wird", sagt Dorothea Schäfer. Die verbraucherpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion überraschte gestern mit dem Vorschlag, das Fach Haushaltsmanagement als Pflichtfach an allen rheinland-pfälzischen Schulen einzuführen. Immer mehr Jugendliche überschuldeten sich für die Anschaffung überflüssiger Konsumgüter, begründet die Abgeordnete ihren Vorstoß. Außerdem werde in vielen Familien nur noch selten gesundes Essen gekocht, daher müsste Schülern in Kochkursen vermittelt werden, was für eine ausgewogene Ernährung wichtig sei, sagte Schäfer.

Bisher gebe es lediglich an Haupt- und Realschulen die Möglichkeit, in Wahlpflichtfächern Hauswirtschaft zu lernen. Immer mehr Menschen seien von mangelnden Haushaltsführungskompetenzen betroffen, die sie oft in prekäre Lebenssituationen geraten lassen, heißt es auch in einer Studie der Uni Potsdam. Sie kommt zu dem Schluss, dass es eine hauhaltsbezogene Bildung in allen Schularten geben müsse.

Im Mainzer Bildungsministerium hält man den CDU-Vorschlag für überflüssig. Gesunde Ernährung, der sparsame Umgang mit Geld und Umweltschutz seien längst in den Lehrplänen der Schulen verankert und spielten auch in Projekten wie etwa zum Thema Kostenfalle Handy oder Internet in allen Schularten eine wichtige Rolle, sagt Bildungsstaatssekretär Michael Ebling. Ein eigenes Fach mache daher keinen Sinn.

Auch der Verband Bildung und Erziehung (VBE), einer Interessenvertretung der Lehrer, steht einem zusätzlichen Fach skeptisch gegenüber. Stattdessen sollten die Themen in die bestehenden Lehrpläne integriert werden, sagt VBE-Landesgeschäftsführer Hjalmar Brandt. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hatte im vergangen Jahr vorgeschlagen, das Fach Ernährung in allen Schulen einzuführen. Die Bundesländer schmetterten den Vorschlag ab.

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