Körperich-Schütze: "Intelligenter Sonderling"

KÖRPERICH. (al/jör/man) Bei den Ermittlungen zur Schießerei in Körperich gibt es noch viele Ungereimtheiten. Sicher scheint nur: Bei Gleichaltrigen galt der 17-jährige Schütze als intelligenter Außenseiter.

Das Motiv für die Tat des 17-Jährigen aus Ferschweiler liegtweiter im Dunkeln. Der Jugendliche hatte am Sonntagmorgen eineFamilie in Körperich bedroht und auf den Vater und dreiPolizisten geschossen (wir berichteten). Angeblich wollte er dieTochter der Familie, eine Mitschülerin, vergewaltigen. Der Fall gibt der Trierer Staatsanwaltschaft viele Rätsel auf: Hilfe verspricht sich Oberstaatsanwalt Horst Roos von einem Psychiater, der bereits zu Rate gezogen wurde. Die Ergebnisse seines Gutachtens werden allerdings erst in ein paar Wochen erwartet.

Das Motiv für die kopflose Aktion des Jungen liegt noch im Dunkeln. Woher er die Waffen hatte, sei ebenfalls noch unklar. Nach TV -Informationen hat sich bestätigt, dass der Junge Kleinkalibergewehr und Pistole aus dem Familienbereich hatte - der Großvater war Jäger. Roos: "Mehr können wir noch nicht sagen. Abgerechnet wird erst zum Schluss." An der Schule des Jungen, dem Biesdorfer St.-Josef-Gymnasium, war die Geschichte gestern auch Thema im Unterricht. "Die Schüler haben das selbst gewollt. Deshalb haben die Lehrer die erste Stunde genutzt, um darüber zu reden", sagt Schulleiter Egon Wilmes. Bis dato war der Jugendliche den Lehrern nicht besonders aufgefallen. Die Mitschülerin, auf die der Junge es abgesehen hatte, war gestern wieder in der Schule. Eine Beurlaubung lehnte sie ab.

Aus dem Umfeld lässt sich mittlerweile ein Bild des Jungen zeichnen: Er gilt als intelligenter Außenseiter. Aufsehen erregte er als Klassenclown oder mit "verrückten Aktionen", deren Sinn niemand nachvollziehen konnte. Offenbar verbrachte er viel Zeit mit Computerspielen, wurde auf Netzwerk-Partys gesichtet. "Anscheinend kannten ihn viele, aber nähere Kontakte zu anderen hatte er nur wenig", erzählt ein Bekannter.

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