Meinung Bischöfliche Kapriolen

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat seit fast zehn Jahren einen Nebenjob, um den ihn niemand beneidet: Er ist Missbrauchsbeauftragter der katholischen Kirche. In diesem Amt eine gute Performance hinzulegen ist nicht nur schwer, es ist – zumindest für einen aktiven Kleriker – nahezu unmöglich.

 Kommentarfoto_Seydewitz.pdf

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Foto: TV/Eltges, Stefanie

Denn egal, was Stephan Ackermann bei diesem heiklen Thema auch unternimmt, wird ihm von einer Seite immer vorgeworfen werden, er gehe zu weit, er unternehme zu wenig oder er vergaloppiere sich.

Das weiß der inzwischen 56-Jährige nur zu genau, und er will trotzdem weitermachen. Chapeau, Respekt!

Eine der wichtigsten Tugenden des Missbrauchsbeauftragten ist seine Glaubwürdigkeit. Die hat Stephan Ackermann mit seinen Äußerungen vom Wochenende aufs Spiel gesetzt. Wer jahrelang predigt, dass die Kirchensteuer für die Entschädigungszahlungen an Missbrauchsopfer sakrosankt sei, der kann nicht plötzlich das Gegenteil erklären.

Die Frage, die sich zwangsläufig anschließen muss: Welche Halbwertzeit haben die Aussagen Ackermanns eigentlich?

Angesichts solcher bischöflichen Kapriolen ist es nicht verwunderlich, wenn sich noch mehr Gläubige von von der Institution Kirche abwenden werden.

r.seydewitz@volksfreund.de

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