Konstantin fasst Fuß

In Trier bricht Kaiser Konstantin in den Museen alle Besucherrekorde, und selbst in Mainz ist er dabei, endgültig Fuß zu fassen. Dank des Einsatzes von Landtagspräsident Joachim Mertes soll der Imperator nämlich auch in der Landeshauptstadt dauerhaft in all seiner Größe Spuren hinterlassen, wenn die Museumspforten rund um die Porta Nigra an diesem Wochenende schließen.

Ein zwei Meter langer und 1,80 Meter hoher Fuß als Nachbildung einer ursprünglich einmal zehn Meter hohen Kaiser-Statue im antiken Rom wirbt bereits seit Monaten vor dem Landtag für die Ausstellung in der Moselmetropole. Beim jüngsten Besuch der republikweit beachteten Präsentation in seiner Geburtsstadt schwatzte Mertes den Ausstellungsverantwortlichen nun Konstantins viele Zentner schweren Fuß quasi als Dauerleihgabe ab, damit sich auch das Parlamentsviertel längerfristig etwas im kaiserlichen Glanze sonnen kann. Problem könnte allerdings der Standort für die schwergewichtige Erweiterung des Kulturgutes rund um den Landtagssitz werden. Noch thront der Fuß etwas einsam und verlassen auf dem Vorplatz des Parlaments. Doch Mertes fürchtet, die Stadtväter könnten - stets auf der Suche nach neuen Einnahmequellen - demnächst vorstellig werden und dafür eine Sondernutzungsgebühr verlangen. Seine Überlegung, den Fuß in die Mitte des Landtagshofes zu verpflanzen, um ihn als eine Art Kreisel zur Verkehrslenkung einzusetzen, damit jeder auch stehenden Fußes weiß, wo es langgeht, verwarf der Präsident selbst rasch und augenzwinkernd als Schnapsidee. Bedenken, dass die Statue als Beleg dafür angesehen werden könnte, Regierende und die Politik im Allgemeinen lebten auf entschieden zu großem Fuß, sind bislang noch nicht aufgekommen. Jedenfalls nicht bei den Volksvertretern.

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