Kontrolleure warnen vor gefährlichem Kinderspielzeug

Trier · Bei Kinderspielzeug werden die Grenzwerte von gesundheitsgefährdenden Stoffen teilweise deutlich überschritten. Eis, Süßigkeiten und alkoholfreie Getränke sind häufig nicht richtig gekennzeichnet. Das haben Sonderkontrollen der Bundesländer ergeben.

Azofarbstoffe machen Bonbons schön bunt, auch Gummibärchen oder Speiseeis. Das sieht appetitlich aus, doch die Farben sind nach Meinung von Wissenschaftlern gesundheitlich nicht unbedenklich. Sie können bei Kindern Aufmerksamkeitsstörungen verursachen. Seit drei Jahren müssen deshalb Hersteller, die die Farbstoffe verwenden, ihre Lebensmittel entsprechend kennzeichnen.

Oft ist das allerdings nicht der Fall, wie bundesweite Sonderkontrollen ergeben haben. Demnach waren vor allem bei feinen Backwaren und Speiseeis die enthaltenen Farbstoffe häufig nicht richtig gekennzeichnet. Bei Holzspielzeug für Kinder unter drei Jahren und Buntstiften aus lackiertem Holz stellten die Prüfer häufig Überschreitungen der zulässigen Grenzwerte von gesundheitsgefährdenden Weichmachern fest. Bei Metallspielzeug wurde häufig Nickel freigesetzt, das Allergien auslösen kann.

Der rheinland-pfälzische Verbraucherschutzminister Jochen Hartloff (SPD) macht sich deshalb für ein europaweit einheitliches Prüfsiegel analog dem deutschen GS-Zeichen für "Geprüfte Sicherheit" stark. Produkte für besonders schutzbedürftige Gruppen wie Kinder oder Senioren müssten auch besonders unter die Lupe genommen werden, sagte Hartloff unserer Zeitung .

In Rheinland-Pfalz hat das Landesuntersuchungsamt im vergangenen Jahr etwa jede zehnte Spielzeugprobe (39 von 348) beanstandet. Die häufigsten Gründe waren Kennzeichnungsmängel oder verbotene Inhaltsstoffe.

Es gibt auch einen Azofarbstoff, der wegen seiner Gesundheitsgefährdung nicht für die Produktion von Kinderspielzeug verwendet werden darf. In Rheinland-Pfalz wurde der Stoff Disperse Yellow 23 in sieben von 124 Proben gefunden; darunter waren Babyspielzeug und eine Stoffpuppe für Kleinkinder.

Extra: Experten sagen, was beim Kauf von Spielzeug geachtet werden sollte

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