Kräuterdrogen: Mehrere Jugendliche in Trierer Klinik gebracht

Trier · Im Trierer Mutterhaus sind in den vergangenen Wochen mehrere Jugendliche wegen Vergiftungen behandelt werden. Sie hatten gefährliche Kräutermischungen konsumiert. Polizei und Ärzte warnen vor den legalen Drogen.

 Polizeibeamte stellten diese Zustände in einer sog. Hinterhofküche im Rahmen einer Durchsuchung fest

Polizeibeamte stellten diese Zustände in einer sog. Hinterhofküche im Rahmen einer Durchsuchung fest

Foto: Polizei Trier

Sie sehen harmlos aus, doch sie sind lebensgefährlich: Kräutermischungen, sogenannte Legal Highs (auf Deutsch sinngemäß: legaler Rausch). Die Polizei und das Trierer Mutterhaus schlagen jetzt Alarm. Mehrere Jugendliche sind mit Vergiftungen in die Klinik gebracht worden, nachdem sie die vermeintlich harmlosen Mischungen zu sich genommen haben, entweder geraucht oder als Tee getrunken.

Am Montag wurden eine 18- und ein 17-Jähriger, beide aus Trier, im Mutterhaus behandelt, Mitte September waren es vier Jugendliche, die an einem Tag in das Krankenhaus eingeliefert wurden. Drei von ihnen hatten eine Mischung zusammen geraucht und seien dann mit Halluzinationen und Bewusstseinstörungen eingeliefert worden, sagt Wolfgang Thomas, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin im Trierer Mutterhaus.

Seit Ende der Sommerferien würden pro Woche ein bis zwei Jugendliche, die Kräutermischungen geraucht hätten, bei ihm behandelt.

Warum es derzeit zu einer solchen Häufung kommt, kann Polizeisprecherin Sabine Bamberg nicht erklären. Nicht immer stammen die Mischungen, die künstlich hergestelltes Cannabis enthalten, aus dubiosen Internetshops. Erst kürzlich hob die Kripo Wittlich eine Hinterhofküche aus, in der unter hygienisch bedenklichen Zuständen Mischungen angerührt wurden. "Kein Mensch weiß, was in den bunten Tütchen wirklich drin ist", sagt die Polizeisprecherin. Und das sei riskant: Oft enthielten Mischungen mit gleichen Namen andere, noch gefährlichere Stoffe. Neben Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen und Bewusstlosigkeit könne der Konsum der Mischungen im schlimmsten Fall zum Herzinfarkt führen, sagt der Mediziner Thomas. Bislang seien die im Mutterhaus behandelten Fälle glimpflich verlaufen. Nach einer Nacht auf der Intensivstation konnten die Jugendlichen das Krankenhaus verlassen.

Enthalten die Legal Highs genannten Drogen keine Substanzen, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, sind sie nicht verboten. Das entschied erst kürzlich der Europäische Gerichtshof in Luxemburg.

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