CDU Kramp-Karrenbauer wechselt nach Berlin. Und Klöckner?

Mainz · CDU-Politiker in der Region loben den Schachzug, die saarländische Landeschefin zur neuen Generalsekretärin zu machen. Eine Rheinland-Pfälzerin könnte bald in die Hauptstadt folgen.

CDU: Kramp-Karrenbauer wechselt  nach Berlin. Und Klöckner?
Foto: dpa/Kay Nietfeld

  Der Trierer Parteienforscher Uwe Jun sieht in dem Wechsel der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer zur CDU-Generalsekretärin im Bund keinen grundlegenden konservativen, jungen Neuanfang, wie ihn die junge Garde in der Partei gefordert hat. „Vom Stil und der inhaltlichen Ausrichtung steht sie Angela Merkel nahe.  Die Kanzlerin stellt mit der Entscheidung ihre Politik sicher, die CDU in der politischen Mitte zu verankern“, sagt Jun unserer Zeitung. Dennoch spricht er von einem gelungenen Schachzug: Kramp-Karrenbauer sei zwar keine Wunschkandidatin des konservativen Teils, komme in der Partei aber an und habe sich einen guten Ruf erworben. Darüber hinaus habe sie im Saarland im vergangenen Jahr bewiesen, Wahlen überzeugend gewinnen zu können.

Experten handeln die 55-Jährige, die sich beim CDU-Parteitag am Montag zur Wahl stellt und auf Peter Tauber folgt, bereits als künftige Nachfolgerin von Merkel. Regionale CDU-Politiker loben sie. Kramp-Karrenbauer stehe für Werte und Bodenständigkeit, sagt der Trierer Bundestagsabgeordnete Andreas Steier. Der Vulkaneifeler CDU-Landtagsabgeordnete Gordon Schnieder erwartet, dass die Saarländerin die Themen setzt, die der CDU „unter den Nägeln brennen“.

Kramp-Karrenbauer kündigte in Berlin eine umfassende Programmdebatte an: Die christlich-sozialen Wurzeln sollen ebenso berücksichtigt werden wie die konservativen Wurzeln der Partei. Neuer saarländischer Ministerpräsident soll nach Informationen der Saarbrücker Zeitung der bisherige CDU-Fraktionsvorsitzende Tobias Hans werden.

Der rheinland-pfälzische Landeschef der Jungen Union, Johannes Steiniger, sagt, Kramp-Karrenbauer sei in der Lage, die verschiedenen Flügel der Partei zusammenzuführen. Zwar gehöre die Ministerpräsidentin mit 55 Jahren nicht wirklich zu den jüngeren Politikern, sie sei aber im Bund „ein neues Gesicht“.

Bei der CDU-Ministerriege fordert Steiniger „jüngere und neue Gesichter“. Die CDU-Landeschefin Julia Klöckner könne er sich als Ministerin durchaus vorstellen. Die 45-Jährige gilt als Favoritin für das Landwirtschaftsministerium. Beobachter in Mainz sehen die Chancen von Klöckner nicht geschmälert, weil mit Kramp-Karrenbauer nun ein anderes Südwest-Talent aufrückt. Als CDU-Fraktionschef im Land würde bei einem Wechsel wohl der Pfälzer Christian Baldauf aufrücken. Die Liste möglicher CDU-Minister in einer großen Koalition will Merkel diese Woche vorstellen.

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