Krank durch Zecken: Borreliose ist nun meldepflichtig

Trier · Jedes Jahr erkranken 42.000 Menschen in Rheinland-Pfalz an Borreliose. Seit diesem Monat gilt für die von Zecken übertragene Infektionskrankheit eine Meldepflicht. Experten erwarten nun einen deutlichen Anstieg der offiziellen Erkrankungszahlen.

Die Gefahr lauert auf Wiesen und im Wald: Zecken. Mit einem einzigen Stich können sie die gefährliche Infektionskrankheit Borreliose auf den Menschen übertragen. Über die Zahl der Infektionen im Land gibt es bislang keine genauen Zahlen.

Bislang bestand keine Meldepflicht für Borreliose, Ärzte mussten den Gesundheitsämtern nicht mitteilen, wenn sie einen betroffenen Patienten behandelten. Seit Anfang Juli gibt es eine solche Meldepflicht in Rheinland-Pfalz.

Das Land ist zusammen mit dem Saarland das erste westliche Bundesland, dass diese Meldepflicht eingeführt hat. In den ostdeutschen Bundesländern besteht diese schon länger. Das Land wolle so die "bislang unzureichende Datenlage zur Borreliose verbessern", sagt die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer. Dreyer erwartet bis zu 1500 Fälle pro Jahr.

"Das ist deutlich zu wenig", sagt Ute Fischer. Sie ist Vorsitzende des Deutschen Borreliose Bundes. Fischer schätzt, dass es jährlich rund 42.000 Borreliose-Fälle pro Jahr in Rheinland-Pfalz gibt. Sie stützt sich dabei auf Zahlen der Techniker Krankenkasse (TK), die diese bis vor Kurzem noch veröffentlicht hat.

So wurden allein 2008 3150 TK-Versicherte im Land wegen Borreliose behandelt. Die Krankenkasse hat die Zahl auf die Gesamtbevölkerung in Rheinland-Pfalz hochgerechnet und kam so auf 46.000 Betroffene in 2008 und im Jahr 2009 sogar auf 56.000. Seit Beginn der Meldepflicht wurden im Landesuntersuchungsamt in Koblenz bereits 80 Verdachtsfälle untersucht.

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