Krankenhäuser in der Region Trier warnen vor Mangel an Notärzten

Trier · Eine Entscheidung des Bundessozialgerichts könnte dazu führen, dass es bald zu wenige Notärzte in der Region gibt. Bislang arbeiten viele der Mediziner nebenbei als Notarzt und bekommen dafür ein Honorar. Das ist nach dem Richterspruch aber nicht mehr erlaubt.

Krankenhäuser in der Region Trier warnen vor Mangel an Notärzten
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Viele Notärzte sind Schwarzarbeiter - diese Auffassung vertritt jedenfalls das Bundessozialgericht. Die Richter in Kassel bestätigten ein Urteil des Landessozialgerichts Mecklenburg-Vorpommern, das die Beschäftigung sogenannter Honorar-Notärzte, die pro Schicht bezahlt werden, als Scheinselbstständigkeit eingestuft hatte. Für sie werden keine Sozialabgaben bezahlt.

Zwar bezieht sich das Urteil nur auf die Situation in Mecklenburg-Vorpommern. Doch die Entscheidung hat nach Ansicht von Experten auch Auswirkungen auf andere Bundesländer. Etwa auf Rheinland-Pfalz. Auch hier sind viele Notärzte auf Honorarbasis beschäftigt. Die CDU hat das Thema gestern in den Landtag gebracht. Sie befürchtet eine Gefährdung der notärztlichen Versorgung, wenn sich nicht mehr genügend Ärzte finden.

In der Region Trier gibt es zwölf Notarzt-Standorte. Überwiegend sind dort Honorar-Notärzte, die zwischen 30 und 40 Euro pro Stunde für ihren Dienst erhalten, beschäftigt, unter anderem in Gerolstein, Hermeskeil, Wittlich, Saarburg und Trier-Ehrang. Bezahlt werden die Ärzte von den jeweiligen Krankenhäusern, die für die Organisation der Notärzte zuständig sind. In Bitburg und in Trier werden die Notärzte vom Marienkrankenhaus und dem Brüderkrankenhaus gestellt.

Weil viele Kliniken nicht genug eigene, entsprechend ausgebildete Ärzte haben, greifen sie auf niedergelassene Notfall-Mediziner zurück. 35 dieser Honorar-Ärzte gibt es etwa in Wittlich. Die Entscheidung des Bundessozialgerichts bereite große Sorgen, sagt Chefarzt Marius Gregor Dehne vom Wittlicher Krankenhaus. Man suche nach Lösungen, wie man die Notarzt-Versorgung rund um Wittlich aufrechterhalten könne.

Auch in Daun besteht die Sorge, dass es nicht mehr genügend Notärzte geben wird. Seit einiger Zeit beschäftigt das dortige Krankenhaus keine Honorar-Notärzte mehr. Man mache nun mit jedem einzelnen Notarzt einen Vertrag und zahle ihm mehr, sagt Krankenhaus-Geschäftsführer Franz-Josef Jax. Noch könne man alle Dienste gerade so besetzen. Wie lange das noch gehe, wisse er nicht, sagt Jax.

Die rheinland-pfälzische Landesregierung will über einen Bundesratsantrag eine Gesetzesänderung erwirken, damit weiter legal Honorar-Notärzte beschäftigt werden können.

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