Kulturerbe soll lebendig werden

MAINZ. (win) Rheinland-Pfalz will sein Kulturerbe künftig lebendiger präsentieren und sein Profil als Kulturland schärfen. Doch neue Initiativen und Ideen brauchen angesichts leerer Kassen mehr Effizienz – auch im Kulturbereich. Eine gemeinsamer Überbau soll die Kooperation verbessern und die Wirtschaftlichkeit steigern.

Mehr Zusammenarbeit, gemeinsame Verantwortung, abgestimmte Präsentation: Geht es nach den Plänen von Wissenschafts- und Kulturminister Jürgen Zöllner (SPD), wird demnächst auch im Kulturbereich die Effizienz größeres Gewicht gewinnen und mit dazu beitragen, neue finanzielle Spielräume zu schaffen. Das Kulturerbe müsse "noch verständlicher und lebendiger" präsentiert werden, verkündete Ministerpräsident Kurt Beck bereits in seiner Regierungerklärung und mahnte mehr Wirksamkeit der Kulturarbeit an. Nun plant das Land, die drei Landesmuseen in Trier, Koblenz und Mainz, die Landesdenkmalpflege und die Einrichtung "Burgen, Schlösser, Altertümer" unter dem Dach einer Art Kultur-Holding zusammenzuführen. Auch sollen die vier Weltkulturerbe-Stätten (Römerbauten in Trier, Kaiser-Dom Speyer, Oberes Mittelrheintal und der Limes-Schutzwall) stärker vernetzt werden. Den Kulturtourismus ausbauen und die Besucher motivieren, länger im Land zu bleiben, so lautet eines der Ziele. Und: Kulturerbe soll nicht nur bewahrt, sondern auch geöffnet werden. Ein Streit mit den Denkmalpflegern alter Schule scheint damit programmiert. Zwar sollen die Kultureinrichtungen künstlerisch und inhaltlich selbstständig bleiben und ihre Profile weiter entwickeln. Dennoch wird im Kulturministerium davon ausgegangen, dass es wirtschaftlich Sinn macht, sich in einem Landesbetrieb Kultur zentral mit Verwaltung oder Öffentlichkeitsarbeit zu beschäftigen. Auch Kostenkontrolle könnten die Museen vertragen, heißt es intern. Ihre genauen Plänen wollen Minister Zöllner und sein neuer Kultur-Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig bald der Öffentlichkeit präsentieren. Auch ein neuer Kultur-"Oberchef" scheint bereits gefunden: Gehandelt wird Thomas Metz, früher Leiter von "Burgen, Schlösser, Altertümer" und derzeit wegen anhängiger Konkurrentenklagen aus dem Berufungsverfahren noch kommissarischer Chef der Landesdenkmalpflege.

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