Länger warten bei Orthopäden

Aus Protest gegen zu geringe Honorare haben einige Orthopäden und Chirurgen in der Region ihren Praxisbetrieb bis kommende Woche eingeschränkt. Kassenpatienten werden nur behandelt, wenn sie Notfälle sind.

Trier. (wie) "Wir werden uns das nicht gefallen lassen", sagt Wolfgang Hagedorn. Er ist niedergelassener Chirurg in Trier und beteiligt sich an einer Protestaktion. 25 Orthopäden und Chirurgen wollen wegen zu geringer Honorare bis Mitte nächster Woche Kassenpatienten nur in Notfällen oder wenn sie bereits länger vereinbarte Termine haben, behandeln. Die Ärzte haben bis einschließlich Mittwoch kommender Woche ihre Sprechzeiten auf ein Mindestmaß reduziert. Rund 21 Euro bekomme er für einen Patienten, sagte Hagedorn. Das sei nicht kostendeckend. Für Röntgenbilder gebe es 7,20 Euro. "Das ist lächerlich, da legen wir noch drauf", ärgert sich der Trierer Chirurg. In den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres habe er noch 12 000 Euro mehr verdient als in diesem Jahr - und das trotz Honorarerhöhung für die niedergelassenen Ärzte.

Als Grund nennt Hagedorn das im vergangenen Jahr eingeführten Regelleistungsvolumen. Jeder niedergelassene Arzt bekommt pro Patient und Quartal einen bestimmten Honorarsatz, egal, wie oft dieser in die Praxis kommt. Das zugewiesene Honorar richtet sich nach einer gewissen Anzahl von Patienten; überschreitet ein Arzt im Quartal diese Zahl, bekommt er trotzdem nicht mehr Geld.

Bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz sieht man den Grund für die Proteste darin, dass die Orthopäden Akupunktur und Schmerztherapie nicht mehr extra bezahlt bekommen. Die KV verweist aber darauf, dass deren Honorare 2009 leicht gestiegen seien. Ab April würde das Regelleistungsvolumen und damit die Honorare aber um sechs Prozent steigen.

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