Land sucht verzweifelt weitere Unterkünfte für Flüchtlinge - Mehr Asylbegehrende als vorausgesagt - Notquartiere auf dem Hahn und in Hermeskeil

Trier/Mainz · Die Zahl der Asylbewerber steigt deutlich schneller als vorausgesagt. Die Aufnahmeeinrichtungen in Trier und Ingelheim sind "akut überbelegt", heißt es. Auf dem Hahn und in Hermeskeil werden deshalb provisorische Unterkünfte zur Verfügung gestellt. Und das Land ist weiter auf der Suche.

 Pavel Batorski und seine Kollegen montieren in Hermeskeil die Böden für drei Zelte, in denen 375 Menschen einquartiert werden. TV-Foto: Friedemann Vetter

Pavel Batorski und seine Kollegen montieren in Hermeskeil die Böden für drei Zelte, in denen 375 Menschen einquartiert werden. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: friedemann vetter (ve.), Friedemann Vetter ("TV-Upload vetter"

"Wir wissen bald nicht mehr, wohin mit den Leuten. Wir müssen Hunderte von Menschen dringend unterbringen." Diese zwei Sätze einer Mitarbeiterin des rheinland-pfälzischen Integrationsministeriums machen deutlich, wie sich die Situation um die Unterbringung der Asylbewerber in den letzten Tagen offensichtlich abermals zugespitzt hat. Inzwischen kommen täglich 250 Flüchtlinge in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes an, bis vor kurzem waren es noch 200.

Längst platzen die Aufnahmeeinrichtungen in Trier und Ingelheim aus allen Nähten. 2800 feste Plätze stehen an beiden Standorten zur Verfügung; mit den dort und auf dem Flugplatz Bitburg aufgebauten Zelten kommen die Behörden auf insgesamt 3358 Plätze. Zu wenig, um die inzwischen angeblich über 5000 Asylbewerber menschenwürdig unterzubringen. In einer Sporthalle der Landespolizeischule auf dem Hahn wurden deshalb am Freitag 50 Flüchtlinge einquartiert, weitere 150 sollen folgen. Dies sei eine Interimslösung bis zum Ende der Sommerferien, sagt Staatssekretärin Margit Gottstein. Gleichzeitig ist allerdings zu hören, dass schon über den Aufbau eines Containerdorfs oder von Zelten auf dem Hahn nachgedacht wird.

Drei Zelte für insgesamt 375 Menschen werden in diesen Tagen auch auf dem Gelände der ehemaligen Hochwaldkaserne in Hermeskeil aufgebaut. Ebenfalls eine Übergangslösung, bis die in Hermeskeil geplante Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) mit 750 Plätzen fertig ist. Eine weitere AfA mit 700 Plätzen kommt ins pfälzische Kusel. Dennoch: Die Kapazitäten reichen nicht aus. "Wir gucken überall nach geeigneten Räumlichkeiten", heißt es aus dem Mainzer Integrationsministerium.

An Personal, das sich haupt- und ehrenamtlich um die Asylbegehrenden kümmert, scheint es indes nicht zu mangeln. Allein nach einem Aufruf von Ministerpräsidentin Malu Dreyer meldeten sich 270 Landesbedienstete für eine zeitlich befristete Abordnung.

Kommentar: Odyssee in die Ungewissheit

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