Landdoktor gesucht

Drohender Ärztemangel bleibt ein Streitthema: Während CDU und FDP vor regionalen Versorgungslücken warnen, verweist Gesundheitsministerin Malu Dreyer auf steigende Mediziner-Zahlen. Sie räumt jedoch eine schlechte "Verteilung" ein.

Mainz. Entwarnung in Bleialf: Nach monatelanger Suche ist ein neuer Arzt für die Eifelgemeinde gefunden (der TV berichtete). Drohender Ärztemangel vor allem in ländlichen Regionen bleibt dennoch ein Thema, wie die Debatte im Landtag um den Nachwuchsmangel bei Medizinern zeigte. Das Durchschnittsalter der Ärzte im Land steigt und droht laut Landesärztekammer angesichts des fehlenden Nachwuchses für Landarztpraxen die Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen zu gefährden. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich ist jeder dritte Arzt 55 Jahre oder älter. Im Vulkaneifelkreis sind es sogar 40 Prozent.Die Lücken im Land werden größer, während Ministerin Dreyer die Situation verkennt, so die Vorhaltungen des CDU-Abgeordneten Josef Rosenbauer. Nicht nur in Regionen wie der Eifel gibt es nach seinen Angaben Engpässe bei der Wiederbesetzung von Praxen, weil gerade mal 60 Prozent aller Absolventen eines Medizinstudiums als Arzt arbeiten. Sein FDP-Kollege Peter Schmitz warnt davor, mit landesweiten Zahlen Probleme der Unterversorgung in einzelnen Landstrichen zu überdecken. Einkommenssituation, überlange Arbeitszeiten und zu viel Bürokratie schreckten junge Mediziner vom Arztberuf ab.Ministerin Dreyer (SPD) warnt dagegen davor, Versorgungsengpässe heraufzubeschwören und die Bevölkerung zu verunsichern. Es gebe mehr Ärzte als je zuvor. 2006 stieg die Zahl der niedergelassenen Ärzte noch einmal um 178 auf 17 675. Unstrittig sind dabei allerdings auch die zunehmende Zahl der älteren Mediziner und "punktuelle Probleme" bei der Nachfolgeregelung für einzelne Praxen, nicht zuletzt im Kreis Bitburg-Prüm, weil Einkommenssituation oder Standort für Ärzte weniger attraktiv sind.Bislang sind allerdings noch alle Praxen besetzt worden, so Dreyer. Um den Arztberuf attraktiver zu machen, wurden nach ihren Angaben bereits die Anstellung von Ärzten in Praxen erleichtert, Teilzeitarbeit und ein kombinierter Job in Praxis und Klinik ermöglicht sowie Altersgrenzen für Vertragsärzte aufgehoben. Die Neuerungen haben nach Angaben der Ministerin bereist erste Erfolge gebracht. Ärztlich unterversorgte Regionen gibt es laut Dreyer in Rheinland-Pfalz nicht.

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