Landesregierung verspricht Besserung bei der Lehrerversorgung

Mainz · Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) räumt Probleme des Landes im Umgang mit Vertretungslehrern ein. "Wir müssen da besser werden", sagt die Sozialdemokratin im Volksfreund-Interview.

Ein ständiges Ärgernis treibt Eltern, Schüler, Lehrer und Gewerkschaften um: Mehr als 2000 Pädagogen in Rheinland-Pfalz werden nur befristet beschäftigt. Sie vertreten fest angestellte Lehrer, wenn diese wegen Krankheit, Fortbildung oder Mutterschutz ausfallen. Sieht die Schulaufsicht ADD keinen Bedarf mehr, schickt sie die Vertretungslehrer heim. Schüler und Eltern müssen dann auf die vertraut gewordenen Gesichter verzichten.Bildungsministerin Doris Ahnen ist sich des Problems bewusst. Sie will Abhilfe schaffen und sagt: "Wir müssen mehr Kontinuität in der Lehrerversorgung sicherstellen und andererseits jungen Menschen feste berufliche Perspektiven bieten." Die Zahl der Vertretungslehrer mit Zeitverträgen werde deshalb zugunsten von Beamtenstellen reduziert. Der Vertretungspool mit dauerhaft eingestellten Beamten soll von 200 auf 1000 Lehrer wachsen. Die Ministerin stellt klar, dass das Schulsystem aus ihrer Sicht nicht gänzlich ohne Vertretungsverträge auskommen kann, "denn wir können nicht für jeden kurzfristigen Erkrankungsfall eine Dauerstelle schaffen". Und wer verbeamteter Lehrer werden wolle, müsse dafür die Voraussetzungen - vor allem erstes und zweites Staatsexamen - erfüllen.Die CDU-Opposition im Landtag kritisiert seit Jahren, die Zahl der Vertretungskräfte sei zu hoch. Die Gewerkschaft GEW sieht das Grundproblem darin, dass das Land zu wenig Planstellen habe, und kritisiert den Sparkurs: Bis 2016 soll es 1850 Lehrer weniger geben. Nach vorläufigen Zahlen wurden zum Schuljahresbeginn 100 Stellen nicht besetzt.
Trotz allem wird die Situation laut Ministerium 2016 besser sein als je zuvor. Denn einer Prognose zufolge werde die Zahl der Schüler bis dahin um 60.000 zurückgehen. Rechnerisch könne man da sogar auf 3800 Lehrer verzichten. Das Land will die rund 2000 "überschüssigen" Stellen nutzen, um Klassen zu verkleinern, die Unterrichtsversorgung zu verbessern oder Ganztagsangebote auszubauen.

TV-Interview: Ahnen kalkuliert mit 700 zusätzlichen Lehrerstellen

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