Landwirtschaft will Asylbewerbern mit Praktika helfen

Bad Kreuznach/Mainz · Zur Verbesserung der Perspektiven von Asylbewerbern und Flüchtlingen mit Aussicht auf Bleiberecht in Deutschland wollen auch Landwirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz ihren Beitrag leisten.

Bad Kreuznach/Mainz. Am Rande des Parlamentarischen Abends der Landwirtschaft in Mainz verwies Ökonomierat Norbert Schindler MdB, Präsident der Landwirtschaftskammer, auf die Möglichkeit von Praktika als Vorbereitung auf eine berufliche Qualifikation.
Überall da, wo die gesetzlichen Möglichkeiten es zulassen, und die zuständige Ausländerbehörde, die Agentur für Arbeit oder ein Jobcenter ihre Zustimmung geben, könnten Praktika in landwirtschaftlichen, garten- oder weinbaulichen Betrieben absolviert werden. Solche Praktika seien bei gegebenen Voraussetzungen, zu denen unbedingt auch Sprachkenntnisse gehörten, eine gute Vorbereitung auf eine Ausbildung zum Landwirt, Winzer, Gärtner oder auch in der Hauswirtschaft. Beim bestehenden Bedarf an Arbeitskräften sieht Schindler hier auch langfristig gute Beschäftigungsmöglichkeiten. Schindler: "Sprachkenntnisse, Ausbildung und Beschäftigung sind unverzichtbare Schritte auf dem Weg zur Integration."
Betriebe, die bereit sind, einen Flüchtling zu beschäftigen oder ein Praktikum anzubieten, können sich bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz melden. Die wird sich dann zwecks Vermittlung an die zuständigen Stellen und an Ehrenamtliche wenden.
Doch an dem Abend ging es auch um die Probleme in der Branche: Die Bauern und Winzer im Land spürten zunehmend die Marktmacht der Konzerne im Lebensmitteleinzelhandel, so Schindler.
Die Folgen der aktuellen, durch Russlandembargo oder Wirtschaftsflaute in China verursachten Störung der Balance von Angebot und Nachfrage bei Nahrungsmitteln belasten vor allem die Erzeugerbetriebe. Bei dem von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz ausgerichteten Parlamentarischen Abend im Mainzer Landtag warf Kammerpräsident Schindler dem Handel vor, seiner Verantwortung innerhalb der marktwirtschaftlichen Ordnung derzeit nicht nachzukommen. Vor Abgeordneten und Regierungsmitgliedern sagte Schindler, der Nachfrageeinbruch bei Nahrungsmitteln im Export habe einen Wettbewerb der Preissenkungen in Discountern und Supermärkten ausgelöst, der auf dem Rücken der Erzeuger ausgetragen werde. red

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