Lebensmittelchemie: Proben stauen sich im Labor

Das Landesuntersuchungsamt (LUA) kommt wegen personeller Unterbesetzung mit der Analyse von Lebensmittelproben zeitweise nicht nach. Das hat die CDU-Opposition durch parlamentarische Anfragen und eigene Recherchen herausbekommen.

Mainz/Trier. (ren) Ende 2008 waren nach den CDU-Angaben in den Instituten für Lebensmittelchemie in Mainz, Trier und Speyer gut ein Fünftel der Proben sechs Wochen oder länger unbearbeitet. Die CDU wirft Umweltministerin Margit Conrad (SPD) "Kaputtsparen" und eine Vernachlässigung ihrer Aufsichtspflicht über das LUA vor. Zum Beleg präsentiert die CDU einen vertraulichen Brief des LUA-Präsidenten Stefan Bent ans Ministerium vom 17. Dezember 2008.

Zu diesem Zeitpunkt waren in Speyer 29 Prozent der Proben in der Lebensmittelchemie mindestens sechs Wochen alt, in Mainz 22 Prozent und in Trier 18 Prozent. Als Gründe nennt der LUA-Chef unter anderem "personelle Defizite durch Stellenabbau" sowie Strukturprobleme seit 2000, als das LUA aus Teilen der früheren Regierungspräsidien gebildet wurde. Das Ministerium verhängte eine Urlaubssperre, die ab 5. Januar gilt. Der Analysestau betrifft offenbar Routineproben. Werde aber nach sechs Wochen ein Schadstoff entdeckt, "kann es für die Verbraucher zu spät sein", kritisiert Dorothea Schäfer, verbraucherpolitische Sprecherin der CDU.

Conrad widerspricht: "Die Verbrauchersicherheit ist zu jedem Zeitpunkt sichergestellt." Bei akuten Gesundheitsgefahren wie Uran im Trinkwasser oder Melamin in China-Bonbons hätten die entsprechenden Analysen Vorrang. Auch das LUA müsse seinen Anteil an der Konsolidierung des Landeshaushalts leisten. Andererseits sei das Personalbudget des LUA erhöht worden, um - von der EU vorgegebene - neue Aufgaben zu bewältigen.

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