Lehrer in Rheinland-Pfalz fordern: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Mainz · Der Kampf einer Lehrerin für bessere Bezahlung könnte teuer für Rheinland-Pfalz werden: Sollte die Klage vor dem Verwaltungsgericht Koblenz erfolgreich sein, würden 6000 Pädagogen mehr verdienen. Kosten für das verschuldete Land: 30 Millionen Euro jährlich.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit: Dieses Ziel verfolgen der Verband Bildung und Erziehung (VBE) und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Rheinland-Pfalz. Die Lehrervertretungen kämpfen seit Jahren für die Gleichstellung aller Lehrer in Bezug auf Bezahlung, Ausbildung und Arbeitszeit.

Die Klage einer Pädagogin, die zuvor bei der Schulaufsicht ADD in Trier abgeblitzt war, ist laut VBE-Geschäftsführer Hjalmar Brandt als Musterklage für rund 6000 betroffene Lehrer zu verstehen. Die ausgebildete Hauptschullehrerin arbeitet an einer Realschule plus. Dort verdient sie etwa 350 Euro monatlich weniger als ihre Kollegen mit Ausbildung zum Realschullehrer.

In der Schulstrukturreform verschwinden bis Ende Juli 2013 die Hauptschulen im Land. Von den 2009 neu geschaffenen Realschulen plus gibt es bereits 183. Neben diesen bestehen künftig als weiterführende Schulen Gymnasien (derzeit 149) und Integrierte Gesamtschulen (54).

Die unterschiedliche Bezahlung, der VBE spricht von einer "Zweiklassengesellschaft", überdauert die Reform bislang. Die CDU-Opposition hält das für ungerecht und verlangt vom Land, das zu ändern. Auch Landeselternsprecher Rudolf Merod sieht Handlungsbedarf. "Die Bezahlung wäre nur ein Schritt. Auch die Unterschiede in den Lehrerkollegien müssten ausgeglichen werden", sagt Merod.

Laut Bildungsministerium steht das Beamtenrecht einer Änderung entgegen. Die Besoldung knüpfe an die Ausbildung an. So bekommen Grund- und Hauptschullehrer mit 25 Jahren gut 2900 Euro brutto im Monat, Realschul- und Gymnasiallehrer verdienen knapp 3300 Euro. Das Land trage der Schulstrukturreform mit einem neuen Ausbildungsweg für das Lehramt an Realschulen plus Rechnung.

Die GEW sieht die Klage skeptisch, sagt Landeschef Klaus-Peter Hammer. Im Ziel sei man sich mit dem VBE einig, nicht aber beim Weg. "Wir setzen auf Verhandlungen mit der Politik."

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