Lehrlinge dringend gesucht: 500 freie Stellen in der Region

Trier · Die Ausbildungsplatzsituation in der Region ist für Schüler exzellent: eine Jugendarbeitslosigkeit von 3,5 Prozent, kaum Bewerber, die keine Lehrstelle finden. Die regionale Wirtschaft und Arbeitsagentur sind aber nicht sorgenfrei, denn viele Firmen finden keinen Nachwuchs.

Trier. Eine Fünf in Mathe, Schwächen in Deutsch und Defizite bei Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Freundlichkeit. Solche Klagen über die "Jugend von heute" hören die Verantwortlichen bei Handwerkskammer (HWK) und Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier sowie bei der Agentur für Arbeit Trier häufig. Doch HWK-Präsident Rudi Müller will den Schwarzen Peter nicht einfach weiterschieben: "Wir dürfen niemanden durch den Rost fallen lassen. Jeder muss eine Lehrstelle bekommen und auch seinen Abschluss machen."

Rückendeckung bekommt Müller von IHK-Hauptgeschäftsführer Arne Rössel und Arbeitsagentur-Chef Wolfram Leibe. Die Agentur stellt in diesem Jahr etwa sechs Millionen Euro für Jugendliche bereit, allein eine Million steht zur Verfügung, um bis zu 900 Azubis mit Nachhilfe auf die Sprünge zu helfen. Damit möchten die Akteure die Abbrecherquoten senken. Sieben bis acht Prozent der Azubis aus dem IHK-Bereich und zehn Prozent im Handwerk schließen ihre Ausbildung nicht ab. Im Hotel- und Gaststättenbereich liegt die Quote sogar bei bis zu 30 Prozent.

Dringendes Anliegen der heimischen Betriebe ist es, genügend Nachwuchskräfte für ihr Unternehmen zu finden. Von den 6000 Schulabgängern (2011) entscheidet sich nur noch jeder Zweite für eine Lehre. Immer mehr Jugendliche drängen auf weiterführende Schulen. Das Durchschnittseintrittsalter der Azubis liegt inzwischen in der Region bei 19,3 Jahren. "Der Umweg über eine weiterführende Schule bringt vielen keinen Vorteil", findet IHK-Chef Arne Rössel. Zudem biete eine gute Ausbildung das ganze Karrierespektrum - von der Meisterprüfung zum Zugang zu FH und Uni bis hin zur Selbstständigkeit. Zum Abschluss der Ausbildungsbilanz hatten die Jugendlichen in der Region immer noch die Auswahl unter 500 nicht besetzten Lehrstellen.

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