Lernfähig

Diesmal will die CDU alles besser machen. Nach dem Debakel mit gerade mal 35 Prozent der Stimmen bei der Landtagswahl 2001 mussten Vorsitzender Christoph Böhr und die Parteispitze konsterniert feststellen, dass sie im Wahlkampf weder den zögerlichen Wähler noch die eigene Anhängerschaft richtig erreicht oder gar mobilisiert hatten.

Nun also will man vorher wissen, was den Bürger umtreibt. Weil mit der Umfrageaktion absehbar und gewollt vor allem Unions-Klientel angesprochen wurde, kam zwar kein repräsentatives, aber ein durchaus informatives Stimmungsbild heraus. Dabei spielte die verkorkste Bundestagswahl sicher eine große Rolle, wie das eindeutige Votum für soziale Gerechtigkeit zeigt. Was im Bund mit der Konzentration auf bittere Wahrheiten voll daneben ging, soll im Land unbedingt vermieden werden. Für die CDU sicher auch ein Fingerzeig, dass ihr monatelanges Trommelfeuer in puncto angebliche Versäumnisse niemanden sonderlich in Wallung bringt, auch nicht in den eigenen Reihen. So gesehen, ist es durchaus sinnvoll, beim Bürger nachzuhören, was ihn bewegt, selbst wenn er der Partei ohnehin nahe steht. Das heißt nicht, ihm nach dem Mund zu reden. Aber zu testen, ob die Funktionärsriege nicht wieder einmal in einem Raumschiff ohne Bodenhaftung sitzt und Politik macht, ist nicht verkehrt. Wahlkampfgelder wurden schon erheblich sinnloser ausgegeben. j.winkler@volksfreund.de

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