Luxemburger Santer empfiehlt Schrumpfkur für die Großregion

Trier · Viele Politiker schwärmen in Sonntagsreden von der Großregion. Doch politisches Gewicht hat das Gebiet im Vierländereck nicht. Noch nicht. Denn einige Politiker sind optimistisch, daran etwas ändern zu können.

 Ein Anhalter aus der Region Trier ist auf dem Weg nach Luxemburg. Obwohl es viele Grenzgänger gibt, könnte die Zusammenarbeit der Menschen in der Großregion besser sein, wie der luxemburgische Minister Jean-Marie Halsdorf glaubt. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Ein Anhalter aus der Region Trier ist auf dem Weg nach Luxemburg. Obwohl es viele Grenzgänger gibt, könnte die Zusammenarbeit der Menschen in der Großregion besser sein, wie der luxemburgische Minister Jean-Marie Halsdorf glaubt. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Lothringen hat derzeit die Präsidentschaft der Großregion inne. Sie wechselt alle zwei Jahre. Wer Lothringen folgt, weiß an diesem Nachmittag im Schloss Monaise bei Trier keiner der anwesenden Vertreter aus Belgien, Frankreich, Luxemburg und Deutschland. Die Damen und Herren sitzen hier beieinander, um dem zuletzt etwas flügellahmen grenzüberschreitenden Zusammenschluss neuen Schwung zu verleihen. Die spannende Frage ist nur: Wie?
Der Luxemburger Jacques Santer, einstiger EU-Kommissionspräsident und so etwas wie "Mister Großregion", ahnt, wo ein Problem liegen könnte. "Vielleicht", sagt der 75-Jährige, "ist der Großraum zu weit gefächert?" Was hat etwa jemand in Mainz mit der mehrere Hundert Kilometer entfernten westlichen Wallonie zu tun? Nichts!
Santers Schlussfolgerung: Die Großregion muss schrumpfen, damit die Bevölkerung auch noch einen Bezug zu dem Gebiet hat.
Und, das sagt Santer auch: "Die politisch Verantwortlichen müssen auf die konkreten Probleme der Leute eingehen, wenn man sie für die Großregion einnehmen will." Das klingt so, als habe man sich in der Vergangenheit so ziemlich um alles andere bemüht.
Das Institut der Großregion will nun Vorschläge für eine Erfrischungskur sammeln und sie auf einem der nächsten Gipfel präsentieren. Womöglich auch den des Trierer Ex-CDU-Bundestagsabgeordneten Franz Peter Basten. "Der Großregion fehlt das Gesicht", sagt Basten und wirft die Frage in den Raum: "Brauchen wir nicht einen direkt gewählten Präsidenten, der die Großregion repräsentiert?"
Womöglich wäre das ja eine Herausforderung für den noch amtierenden Mainzer Ministerpräsidenten Kurt Beck, wenn Rheinland-Pfalz die Präsidentschaft im nächsten Jahr von Lothringen übernimmt. sey

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