Mafia-Geschäft weitet sich aus

Die Organisierte Kriminalität ist 2006 im Land auf den höchsten Stand seit 1994 gestiegen. Vor allem Drogenhandel und Wirtschaftskriminalität waren Schwerpunkte der 26 Verfahren.

Mainz. Nicht immer läuft Organisierte Kriminalität (OK) so blutrünstig ab wie bei der mörderischen Abrechnung zweier Mafia-Clans vor Monaten in Duisburg. Drogenhandel, Zigarettenmafia oder Fälle von Menschenhandel und Zwangsprostitution haben allerdings auch in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr dafür gesorgt, dass die Zahl der OK-Komplexe auf 26 gestiegen ist und damit den höchsten Stand seit 1994 (40 Verfahren) erreicht hat. Besonders auffällig: Die Neuzugänge haben sich mit elf gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt.Nach Einschätzung von Justizminister Heinz Georg Bamberger (SPD) hält sich der Anstieg dennoch im üblichen Schwankungsbereich. "Das Land ist nicht von organisierter Kriminalität überzogen", stellte der Minister zum OK-Lagebild fest. Da es keine Verurteilungen wegen Mordes oder Totschlags gegeben hat, sieht er auch nicht, dass diese besondere Form der Kriminalität, die sich durch geschäftsähnliche Strukturen, Einschüchterung und Korruption auszeichnet, in Rheinland-Pfalz brutaler wird.Insgesamt 38 Angeklagte wurden 2006 zu Gefängnisstrafen bis zu dreizehneinhalb Jahren verurteilt, darunter der Chef eines Drogenhändlerrings. Elf Urteile gab es im Koblenzer Prozess gegen Angehörige einer Zigarettenmafia, die illegal produzierte und verkaufte. Zwar gibt es in den Staatsanwaltschaften Koblenz und Frankenthal mit 13 und sieben OK-Verfahren deutliche Schwerpunkte (Trier: zwei), doch ist daraus nach Angaben des zuständigen Abteilungsleiters Erich Jung nicht auf regionale Zentren Organisierter Kriminalität zu schließen. Vielmehr haben beide Behörden erweiterte Zuständigkeitsbereiche für Wirtschaftskriminalität. Bei drei von vier OK-Verfahren geht es um ausländische oder internationale Banden mit deutscher Beteiligung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort