Katholische Kirche Mahnwache vor dem Trierer Dom: Frauen sollen endlich Priesterinnen werden dürfen

Trier · Unschöne Premiere im Bistum Trier: In diesem Jahr gibt es erstmals keine Priesterweihe. Das sei schmerzlich, sagen die Verantwortlichen und wollen für mehr männliche Bewerber beten statt weibliche Priester zuzulassen.

 Auch vor zwei Jahren demonstrierten Mitglieder von katholischen Basisorganisationen vor dem Trierer Dom für die Zulassung von Frauen zu Weiheämtern.

Auch vor zwei Jahren demonstrierten Mitglieder von katholischen Basisorganisationen vor dem Trierer Dom für die Zulassung von Frauen zu Weiheämtern.

Foto: Hans Krämer

Im Bistum Trier läuten die Alarmglocken: In diesem Jahr gibt es erstmals keine Priesterweihe. Das sei „wirklich schmerzlich“, kommentiert eine Sprecherin auf Anfrage unserer Redaktion den Abwärtstrend. Es brauche das Gebet und eine Atmosphäre in den Pfarreien und kirchlichen Gruppierungen, dass Berufungen wachsen könnten.

Die Zahl der katholischen Priester im Bistum geht dramatisch zurück. Gab es im Jahr 2000 noch 588 aktive Geistliche, sind es inzwischen nur noch etwa halb so viele. Und der Trend hält an. In fünf Jahren wird es nach Schätzungen nur noch um die 200 aktive Priester geben.

In anderen deutschen Bistümern ist die Entwicklung ähnlich. Parallel zu diesem Abwärtstrend werden die Forderungen nach einer Weihe von Frauen lauter. Für diesen Samstag hat die Aktion „Lila Stola“ zu eine Mahnwache vor dem Dom an. Die Initiatoren fordern eine Zulassung von Frauen zu Diakonen- und Priesteramt. Dass es in Deutschlands ältestem Bistum in diesem Jahr keine Priesterweihe gebe, zeige, „wie schlimm es um die Diözese steht“, sagte Mitinitiator Hanspeter Schladt unserer Redaktion.

Trierer Bischof zeigte sich offen für Frauendiakonat

Während am Samstagvormittag vor der Kirche demonstriert wird, weiht im Dom Bischof Stephan Ackermann (59) den Eifeler Arzt Veit Engst (55) zum Ständigen Diakon. Das Diakonat ist die erste Weihestufe in der katholischen Kirche, es folgen Priester und Bischof. Ständige Diakone dürfen taufen, trauen, beerdigen und predigen, nicht aber die Messfeier leiten oder Beichte hören.

Der Trierer Bischof hatte sich in der Vergangenheit einem möglichen Frauendiakonat gegenüber offen gezeigt, die Priesterinnenweihe von Frauen dagegen abgelehnt. Aktuell verweist Ackermann auf das innerkirchliche Dialogforum Synodaler Weg, wo diese Fragen intensiv diskutiert und beraten würden.

Die Buchautorin und Journalistin Christiane Florin sagt, dass Frauen in der katholischen Kirche „mit voller Absicht diskriminiert“ würden. Diskriminierend sei nicht allein die Tatsache, dass Frauen von allen Weiheämtern ausgeschlossen seien. „Diskriminierend ist die gesamte Lehre zum weiblichen Wesen und seiner angeblich gottgewollten Bestimmung: demütig, dankbar, nie fordernd soll die gute Katholikin sein“, sagte Florin unserer Redaktion.

Evangelische Kirche: Gleichberechtigung kein Thema

In der Evangelischen Kirche ist Gleichberechtigung kein Thema. Unter den 37 Pfarrern im Kirchenkreis Trier sind nach Angaben einer Sprecherin 15 Frauen. Das entspricht einem Frauenanteil von knapp 41 Prozent. In der Evangelischen Kirche im Rheinland, zu der der Kirchenkreis Trier gehört, liegt der Frauenanteil sogar noch leicht darüber.

Trotzdem war die Personalsituation auch bei den Protestanten schon mal rosiger. Weil in den nächsten Jahren viele Pfarrerinnen und Pfarrer in den Ruhestand gehen, gebe es in absehbarer Zeit mehr freie Stellen als Bewerber, sagt Kirchenkreis-Sprecherin Maike Roeber. Auch mit dem Pfarrer-Nachwuchs sieht es eher düster aus: Nach offiziellen Angaben ist die Zahl der Studienanfänger für Evangelische Theologie zuletzt eingebrochen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort