Als Einzige in der Ministeriumsspitze war sie von Anfang der EM an überzeugt, dass das Löw(en)-Team groß rauskommt beim Alpen-Turnier. Parteiübergreifend setzen die Landespolitiker natürlich jetzt erst recht auf Deutschland als Europameister. Laut Ministerpräsident Kurt Beck kommen "wir" auf jeden Fall ins Endspiel. Ob ihm das 2009 im Kampf ums Bundeskanzleramt gelingt, ist zweifelhaft. CDU-Chef Christian Baldauf ist derzeit auf "BALDauf Tour 2008", besucht die Polizei bei der Nachtschicht und macht auch schon mal beim öffentlichen Fußballkino mit, um auf Ballhöhe zu bleiben. Bei den Landesministern hält sich die Begeisterung außer bei Dreyer in Grenzen. Finanzminister Ingolf Deubel, in Sachen kniffliger Stadionbau-Finanzierung ein absoluter Experte, schaut sich die Spiele im Fernsehen an, mehr nicht. Sportminister Karl Peter Bruch ist kein ausgemachter Fußballfan, hat aber von Berufs wegen analysiert, dass neben der - mehr erhofften - eigenen Mannschaft, wohl die Niederlande beste Chancen haben. Der Terminplan von Bildungsministerin Doris Ahnen richtet sich nicht nach dem EM-Spielplan. Sie ist vor allem Fan von Mainz 05. Als Nicht-Sportfan bekannt ist dagegen Landtagspräsident Joachim Mertes. Statt dem Fußballfieber zu verfallen, schwelgt der gebürtige Trierer in Erinnerungen an seine Teilnahme vor Tagen am königlichen Festzug von Prag nach Karlstein in der Partnerregion Mittelböhmen. Den Festzug zu Ehren Kaiser Karls IV. nutzte er, um in die Rolle des kaiserlichen Großonkels und heimlichen Mertes-Vorbildes, des Trierer Kurfürsten Balduin von Luxemburg, zu schlüpfen. Überlieferte Bilder zeigen einen verzückt und huldvoll dreinblickenden Mertes mit Bischofs-Mitra und weißem Gewand mit Trierer Kreuz.