Gesellschaft Wo Kinder als Versuchskaninchen dienten

Trier · Mehr als 300 Kinder wurden 1960 in Wittlich unfreiwilligen Medikamententests unterzogen. Studien zeigen: So etwas – und noch viel, viel Schlimmeres – war damals üblich. Blick in ein dunkles Kapitel der Medizingeschichte.

 Einsam im Wald liegt die Einrichtung Maria Grünewald bei Wittlich. Heute leben und lernen dort Menschen mit geistiger Behinderung. 1960 wurden dort tuberkulosekranke Kinder betreut.

Einsam im Wald liegt die Einrichtung Maria Grünewald bei Wittlich. Heute leben und lernen dort Menschen mit geistiger Behinderung. 1960 wurden dort tuberkulosekranke Kinder betreut.

Foto: TV/Bernhard Heller

Der Schreck ist Cornelia E. deutlich anzusehen, als sie vor laufender Kamera verarbeitet, dass sie ohne ihr Wissen in der ehemaligen Kinderheilanstalt Maria Grünewald womöglich Contergan einnehmen musste. „Ich könnte heulen. Ich könnte jetzt hier heulen. Wenn ich mir jetzt vorstelle, an mir wurde so was getestet. Das ist eine Katastrophe“, sagt sie dem SWR-Team, das in der Sendung Report Mainz darüber berichtete, dass 302 Kindern im Jahr 1960 teils große Mengen Contergan verabreicht wurden, um die Wirkung des Beruhigungsmittels zu untersuchen.