Mehr Steuervorteile für Ehrenamtliche: Land wenig begeistert

Mainz/Trier · Die Bundesregierung will Ehrenamtliche finanziell stärker entlasten. Deshalb sollen die Steuerfreibeträge erhöht werden, kündigt FDP-Finanzexperte Volker Wissing an. Die Begeisterung beim Land hält sich in Grenzen.

Jugendbetreuer, Trainer und Chorleiter können sich freuen: Die sogenannte Übungsleiterpauschale soll voraussichtlich noch in diesem Jahr von 2100 auf 2400 Euro deutlich erhöht werden. Nur wer über diesem Betrag liegt, muss die Mehreinnahmen versteuern. Das sieht ein Gesetzentwurf des Bundesfinanzministeriums vor, der nach der parlamentarischen Sommerpause vom Finanzausschuss behandelt werden soll.

Von den höheren Freibeträgen profitiert jeder, der nebenberuflich mildtätige oder kirchliche Tätigkeiten ausübt. Heißt: Auch wer sich nebenberuflich etwa um die Pflege alter, kranker oder behinderter Menschen kümmert und dafür Geld bekommt, zahlt künftig erst ab 2400 Euro jährlich Steuern. Nach Angaben des finanzpolitischen Sprechers der FDP-Bundestagsfraktion und rheinland-pfälzischen Parteivorsitzenden Volker Wissing soll auch die Ehrenamtspauschale um 100 auf dann 600 Euro jährlich erhöht werden. Davon profitieren beispielsweise Vereinsvorstände, Bürokräfte oder Reinigungskräfte, wenn sie nebenberuflich für eine gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Organisation tätig sind. Die Ehrenamtspauschale darf allerdings nur gewährt werden, wenn in der Vereinssatzung bezahlte Tätigkeiten ausdrücklich vorgesehen sind.

Der FDP-Politiker wertet die höheren Freibeträge als klares Bekenntnis der Koalition fürs Ehrenamt; ein "unverzichtbarer Pfeiler unseres Gemeinschaftslebens", sagt auch eine Sprecherin des Mainzer Finanzministeriums. Trotzdem sieht man hier die schwarz-gelben Pläne skeptisch. Der Grund: Der Bund mache populäre Vorschläge auf dem Rücken der Länder und Kommunen. Würden die Berliner Ehrenamtspläne in die Tat umgesetzt, fehlten dem Landessäckel zehn Millionen Euro Einnahmen. In Rheinland-Pfalz gibt es laut Landesregierung über eine Million ehrenamtlich engagierte Bürger.

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