Politik Mein Bild hat sich verschoben

Türkei

Zu unserer Berichterstattung über den inhaftierten Journalisten Deniz Yücel:

Täglich kann und konnte man über die Empörung von Politikern und Medienleuten über  die Verhaftung des Journalisten Deniz Yücel in der Türkei hören und lesen. Viele solidarisierten sich mit ihm.  Ich ebenso.

Nun hat sich mein Bild über Yücel deutlich verschoben. Grund hierfür ist sein Beitrag in der Taz vom 4. August 2011. Er schrieb u.a.: „Super, Deutschland schafft sich ab! Der baldige Abgang der Deutschen aber ist Völkersterben von seiner schönsten Seite. Eine Nation, deren größter Beitrag zur Zivilisationsgeschichte der Menschheit darin besteht, dem absolut Bösen Namen und Gesicht verliehen und ... die seit jeher mit grenzenlosem Selbstmitleid, penetranter Besserwisserei und ewiger schlechter Laune auffällt, ...diese freudlose Nation also kann dahinscheiden.“

Und weiter: „In der Mitte Europas entsteht bald ein Raum ohne Volk. Schade ist es aber nicht. Denn mit den Deutschen gehen nur Dinge verloren, die keiner vermissen wird.“

Fazit: „Etwas Besseres als Deutschland findet sich allemal.“ Hier­über hätten Sie Ihre Leser informieren müssen. Unser Außenminister Gabriel nennt so jemanden „einen deutschen Patrioten“  = eine postfaktische Verdrehung. Meine Solidarität mit Yücel jedenfalls hat sich verflüchtigt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort