Meine Hilfe zählt: TV sagt Danke

Trier · Seit einem Jahr gibt es die TV-Benefizaktion "Meine Hilfe zählt". Über 200 000 Euro an Spenden sind in der Region für 36 Projekte gesammelt worden. Nun gibt es für die zweite Runde satte 50 000 Euro als Startkapital - dank des erfolgreichen Benefizkonzerts am Samstag in der Arena Trier.

Trier. Kann man 15 Bands mit 50 Musikern in sechs Stunden hintereinander, miteinander und nebeneinander auf einer Bühne spielen lassen? Kann man einem Publikum einen Mix von Trierisch-A-Cappella bis Pink Floyd zumuten? Kann man ein Rockkonzert mit einer Infoveranstaltung zu sozialen Projekten kombinieren? Und auch noch viel Spaß dabei haben? Die Antwort fällt eindeutig aus: Ja, man kann. Das Experiment ist gelungen. Denn genau diesen ungewöhnlichen Mix hat das Benefizkonzert für die TV-Aktion "Meine Hilfe zählt" geboten.
3500 Besucher machen den Abend zu einem Erfolg. Kinder und Jugendliche sind darunter, viele junge Leute, aber auch jung gebliebene Senioren, die von den rund 1000 Sitzplätzen das Spektakel auf der Bühne verfolgen - und dabei wie alle Besucher große musikalische Toleranz zeigen. Sie reißen die Hände hoch und singen mit, wenn Helmut Leiendecker mit seiner Bloas den Trie-rer Stadtpatron Petrus anruft ("Dat muss ma hören bis no Kürenz!"), und sie tanzen begeistert vor der Bühne, wenn Stimmungskanone Christian Kaiser bei Neue-Deutsche-Welle-Klassikern wie ein Flummi über die Bühne hüpft. Sie schwelgen mit Guildo Horn und seinem Gitarristen August Schrader in alten Schlagerzeiten, bewundern Theaterschauspieler Michael Ophelders als Frank\'n Furter aus der Rocky Horror Show und sind begeistert vom Duett der großen Stimmen von Tenor Thomas Kiessling und Shirley Winter. Einige Künstler treten in kleinerer Besetzung auf, teils nur mit akkustischer Gitarre begleitet wie Frank Rohles und Bernd Bierbrauer. Andere wie All about Joel oder das Pink Floyd Projekt aus dem Saarland fahren mit Background-Chor und Bläsern das volle akkustische Programm auf. Ständiger Wechsel auf der Bühne, Instrumente einstöpseln, ausstöpseln, abmixen - höchste Anforderungen für die Licht- und Tontechniker.
Selbst TV-Redakteur Dieter Lintz, als Moderator bekanntlich ein Routinier, sagt da im Eifer des Gefechts schon mal den falschen Solisten an, was ihm aber weder Akteure noch Zuschauer krummnehmen. Mancher Besucher würde zwar gerne mehr als drei bis vier Titel von seinem Lieblingskünstler hören, andere finden aber genau diese Vielfalt des Abends reizvoll.
"Den guten Zweck so mit einem Konzert zu verbinden, ist eine geniale Idee", meint Tenor Thomas Kiessling, "weil man mit Musik so viele Menschen erreichen kann." Für ihn als eingefleischten Trie-rer ist es Ehrensache dabei zu sein. Das Wort "Ehrensache" fällt auch im Gespräch mit Neu-Ruheständler Josef Peter Mertes, der bis Ende September die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier leitete und es für "selbstverständlich" hält, so einen Benefizabend als Besucher zu unterstützen. Ein weiterer Ex-Präsident, nämlich Christoph Grimm, der lange dem Landtag vorsaß, freut sich besonders auf die Leiendecker Bloas ("weil damit noch das richtige Trierisch gepflegt wird"), während seine Frau Doris sich am Stand der Hilfsaktion "Kleine Pyramide" engagiert. Polizeipräsident Lothar Schömann will derweil mal testen, ob er als gebürtiger Wittlicher Trierisch überhaupt versteht. Den Abend nennt er ein Zeichen dafür, "wie groß die soziale Verbundenheit in der Region ist".
Rund 30 Projekte von "Meine Hilfe zählt" stellen sich am Rande des Konzerts in der Arena vor. "Für mich ist das ein ganz bewegender Abend", sagt Petra Moske, Vorsitzende des Vereins Nestwärme. "Ich bin ganz überrascht, wie die Leute mitziehen." Von einer "sehr großen Resonanz" auf ihren Infostand spricht auch Angelika Mazomeit, Mitarbeiterin von Pro Familia. "Wir sind sehr zufrieden." Fedor Gehlen vom Palais e.V. geht gleich am Eingang der Arena auf die hineinströmenden Besucher zu und versucht eifrig, die Lose der großen Tombola an den Mann zu bringen - der Erlös kommt den Projekten zugute. Schon nach den ersten zwei Stunden des langen Abends hat er 180 Lose verkauft. Bei der Verlosung kurz vor Mitternacht sind es dann mehrere Tausend, aus denen Glücksfee Teresa Scholz die Gewinnerin des Hauptpreises, einer Aida-Kreuzfahrt zu den Kanaren, zieht: Es ist Marion Palzer. Die Gewinner der weiteren 99 Preise finden Sie am kommenden Wochenende auf unserer Seite "Wir für Sie".
Ein gelungener Benefizabend, resümiert TV-Geschäftsführerin Inga Scholz. "3500 Menschen haben dafür gesorgt, dass die Welt heute ein kleines Stückchen besser geworden ist. Allen, die sich beteiligt haben, sagen wir Danke, Danke, Danke!"

Extra:
Jutta Disch (44) aus Trier: "Ich bin hier, weil ich es schätze, dass so viele Bands hier spielen, und, weil das musikalische Angebot so breitgefächert ist."
Ruth Vogt (46) aus Trier: "Ich bin hier, weil ich etwas spenden möchte, und, um gute Musik zu hören.Außerdem trifft man hier sehr viele Leute."
Brigitte Müller (73) aus Trier: "Ich bin Triererin, und wenn die Lokalmatadoren alle zusammen für eine gute Sache auftreten, unterstütze ich das gerne. Man muss vor allem den Menschen direkt vor der Tür helfen."
Hedi Morgen (47) aus Trier: "Ich habe die Aktion im TV verfolgt und finde es eine tolle Sache, weil es Projekte betrifft, die in Trier und Umgebung stattfinden. Es ist toll, so viele Bands aus der Gegend zu sehen, die sich hier engagieren."
Andreas Brandt-Fox (37) aus Bekond: "Ich bin hier, weil es ein Geburtstagsgeschenk war. Aber ich wäre auch sonst gekommen, weil man diese Kombination der verschiedenen Bands nicht so oft findet in Trier." Umfrage/TV-Fotos (5): Mechthild Schneiders

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