Milchbauern: Verzweiflung und keine Einigkeit

Wie kann den Milchbauern in ihrer verzweifelten Lage geholfen werden? Bei einer Expertenanhörung in Mainz sind am Donnerstag verschiedene Maßnahmen erörtert worden. Doch die Meinungen gehen auseinander.

Mainz. (fcg) Im beinharten internationalen Wettbewerb "sterben kleine Milchbetriebe langsam und große schnell", verdeutlichte Leo Blum, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau. Dass der Verbraucher nur noch rund zehn Prozent seines Einkommens für Lebensmittel aufwenden müsse, sei "eine Sauerei", zürnte Kammer-Präsident Norbert Schindler. Bei einem Milchpreis von aktuell 20 bis 25 Cent pro Liter müsse der Bauer im Schnitt 5000 bis 8000 Euro monatlich draufzahlen.

Während allgemein konstatiert wurde, dass der Export von und die Nachfrage nach Milchprodukten drastisch eingebrochen seien, vertrat Kurt Kootz vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter eine andere Ansicht. "Wir haben kein Nachfrage-, sondern ein Mengenproblem." Es müssten gezielte Maßnahmen zur Mengensteuerung ergriffen werden, am besten von den Erzeugern. Zudem müssten Ersatzprodukte in den Supermärkten eindeutig gekennzeichnet werden. Schindler forderte, den Einkäufern der Lebensmittelketten gezielt entgegenzutreten und bessere Preise auszuhandeln. Zudem müssten die Verbraucher umdenken. Das erregte Widerspruch bei Rainer Sievers, Geschäftsführer der Milch-Union Hocheifel: "Der Verbraucher verhält sich marktkonform."

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