MILITÄR

SPEICHER. Das Bundesverteidigungsministerium hat zugesagt, Wünsche von Anliegern des Flugplatzes nach mehr Gesundheitsschutz zu prüfen. Dies sagte ein Vertreter des Ministeriums beieinem Außentermin des Petitionsausschuss des Bundestags in Speicher. Ein Kritiker der Erweiterung hatte sich an den Ausschuss gewandt.

So viele Bundestagsabgeordnete und so wenige Überflüge von Kampfjets hat man selten in Speicher. Nur ein Jet in gut zwei Stunden donnerte über den Ort, und drei Mitglieder des Petitionsausschusses des Bundestags und drei Bundestagsabgeordnete aus der Region waren gekommen, um sich das Ansinnen von Hans-Günther Schneider anzuhören. Der ist Vorsitzender der Bürgerinitiative Erweiterungsgegner Air-Base Spangdahlem (Biegas) und nicht einverstanden mit der Art und Weise, wie die Air-Base der US-Air-Force ausgebaut wurde und wie der Fliegerhorst betrieben werden soll. Doch ehe Schneider überhaupt zu Wort kam, übernahmen Bürgermeister Rudolf Becker als Hausherr und die Abgeordneten aus der Region das Ruder. Elke Leonhard beispielsweise nutzte die Gunst der Stunde, die Erfolge bei der Entschädigung wegen Fluglärms herauszustellen. Becker hingegen versuchte zu vermitteln, dass eigentlich alle Menschen in der Eifel den Flugplatz wollten. Wer etwas anderes fordere, sei ein Traumtänzer. Nach dieser knapp halbstündigen Vorrede von Politikern, die mit der Petition im Grunde genommen nichts zu tun hatten, hatte es der Biegas-Vorsitzende sichtlich schwer, sein Anliegen deutlich zu machen. Er zeigte anhand von Datenblättern auf, dass die Dauerbelastung der Binsfelder an vielen Tagen jenseits von 80 Dezibel/A liegt. Das widerspreche eklatant den Aussagen von Gutachtern, die erklärten, dass es im Ort gar nicht so laut sei. Schneider forderte deshalb den Schutz der Menschen ein, denen der Flugplatz auf die Pelle rücke und denen er den Schlaf raube. Seine Forderungen: Verlagerung von Schule und Kindergarten Binsfeld, die zu nah an Munitionsbunkern, dem Rollfeld und neuen Treibstofftanks lägen.Ausschuss hakt nach Ostern nach

Zudem forderte er unter anderem ein Nachtflugverbot und eine auf Dauer angelegte medizinische Untersuchung der Flugplatz-Anrainer. Weiteres Anliegen ist das Umgestalten der Triebwerke-Teststände.. Nach bisherigen Planungen sind die Jet-Triebwerke auf den Ort Binsfeld ausgerichtet. Weiterer Wunsch: Die vor Erweiterungsbeginn in Aussicht gestellten und nachträglich wieder zurückgenommenen Lärmschutzmaßnahmen müssten umgesetzt werden. Konkrete Aussagen zu Schneiders Forderungen machten die zahlreichen Vertreter von Bundesministerien, dem Land und weiteren Behörden nicht. Der zuständige Referatsleiter Bernhard Schulze sagte jedoch zu, die von Schneider aufgeworfenen Fragen prüfen zu lassen. "Zusagen kann ich keine machen, aber wir bleiben im Gespräch." Dass für den Petitionsausschuss die Angelegenheit Ausbau Spangdahlem nach dem Ortstermin nicht abgeschlossen ist, sagte Ausschussvorsitzender Klaus Hagemann. "Wir geben den Ministerien bis Ostern Zeit zur Beantwortung der Fragen", sagte der Bundestagsabgeordnete. Er war sich mit seinen Kollegen Volker Wissing und Josef Winkler einig, dass "wir Antworten einfordern werden". Petent Hans-Günther Schneider war nach dem Termin zuversichtlich, dass Verbesserungen für die Menschen erreicht werden können. "Der Petitionsausschuss hat unser Anliegen ernst genommen", sagte der Biegas-Vorsitzende.

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