Milliardenschwerer Investor

TRIER/SOLMS. Übernahme vollzogen: Die Firma Herhof aus dem hessischen Solms gehört künftig der irischen Treasury Holdings Ltd. Damit ist zumindest nach Angaben der neuen Besitzer die Zukunft der Trockenstabilat-Technologie gesichert - und wohl auch die der Müll-Entsorgung für Trier und die Landkreise der Region.

Chef zweier Steinbrüche und einer Straßenbaufirma - Hermann Hofmann, Unternehmer aus dem hessischen Solms, kehrt zu seinen Wurzeln zurück. Der Mittelständler, der seit Ende der 60er-Jahre aus einem Ein-Mann-Unternehmen für Erdarbeiten eine 150-Mann-Entsorgungs-Firma gemacht hat, zieht sich aus der Herhof Umwelttechnik GmbH und der Herhof Holding AG vollständig zurück. Die Unternehmensgruppe, die das von Hofmann entwickelte Trockenstabilat-Verfahren bei zahlreichen Projekten in Deutschland und im Ausland umzusetzen versuchte, ist wie erwartet von der irischen Treasury Holdings Limited übernommen wurden (der TV berichtete). Treasury Holdings ist nach eigenen Angaben ein in Dublin und London ansässiges Immobilien- und Finanzierungsunternehmen mit einem Besitz und Verwaltungsportfolio von rund 1,3 Milliarden Euro. Seit 2001 ist Treasury Herhofs Geschäftspartner für Irland und Großbritannien. Nun übernimmt es Hofmanns Firma. Aus dem Entsorgungsbereich behält Hofmann selbst lediglich sein erstes Projekt, die Trockenstabilat-Anlage in Aßlar, sowie drei Kompostwerke. Die nach langen Verhandlungen vollzogene Übernahme war nötig geworden, weil Herhof in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Der Baubeginn beziehungsweise der Weiterbau mehrerer Trockenstabilat-Anlagen war deshalb ins Stocken geraten. Bei der Trockenstabilat-Technik wird Müll getrocknet und zu einem hochbrennbaren Stabilat verarbeitet. Weil das billiger als herkömmliche Müllverbrennung sein soll, hat Herhof sich zahlreiche Aufträge zur langfristigen Entsorgung von Kommunen in ganz Deutschland gesichert. Zu den von einem Baustopp betroffenen Anlagen gehört auch die Trockenstabilat-Anlage in Mertesdorf (Kreis Trier-Saarburg). Dort sollen ab 2005 die Abfälle der Stadt Trier sowie der Landkreise Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm, Daun und Bernkastel-Wittlich verarbeitet werden.Beide Firmen betont optimistisch

Seit fast einem Jahr gab es jedoch keine Arbeiten mehr an dem 38-Millionen-Euro-Projekt, das erst zu gut zwei Dritteln fertig ist. Ob die Bagger nun bald wieder anrollen, bleibt auch nach einer gestern verbreiteten Mitteilung von Herhof und Treasury Holdings offen. Beide geben sich allerdings betont optimistisch: Die von Herhof akquirierten und noch nicht oder nur zum Teil realisierten Entsorgungsaufträge könnten uneingeschränkt und fristgerecht ausgeführt werden, heißt es. Der künftige Chef der Herhof Holding AG und bisherige "Chief Operations Officer" von Treasury, David Tyndall, wird mit der Prognose zitiert, das Trockenstabilat-Verfahren sei "überall in der Welt eine realistische Alternative zur Deponierung und Müllverbrennung". Auch für das bisher größte Problem Herhofs - die Verwertung seines Trockenstabilats - kündigt Treasury eine Lösung an. Mit potenziellen Verwertern würden intensive Gespräche geführt, heißt es, ohne, dass Details genannt werden.

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