Ministerinnen werben für Versicherung gegen Naturkatastrophen

Mainz · Das Land wirbt in einer Broschüre für den Abschluss einer Elementarversicherung gegen die Folgen von Naturkatastrophen. Versicherungsunternehmen nutzen das Faltblatt, um ihren Kunden eine Zusatzversicherung anzubieten.

 Das Haus mit Rettungsring ist ein Motiv aus der Elementarschadenkampagne des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Foto: GDV

Das Haus mit Rettungsring ist ein Motiv aus der Elementarschadenkampagne des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Foto: GDV

Mainz. So mancher Hausbesitzer wird sich dieser Tage wundern, wenn er in der Post einen Brief von seiner Versicherung findet und darin ein dreiseitiges Faltblatt des Landes. "Naturgefahren erkennen" ist die Broschüre überschrieben. Darin werben Umweltministerin Ulrike Höfken und Klimaschutzministerin Eveline Lemke (beide von den Grünen) für eine sogenannte Elementarversicherung. Also eine Zusatzversicherung zur Hausrat- und Wohngebäudeversicherung, die Schäden durch Naturgefahren absichert, wie etwa Hochwasser, Starkregen oder Sturm (siehe Hintergrund). "Sorgen Sie vor - versichern Sie sich" fordern die beiden Ministerinnen in der Broschüre auf. Machen die Grünen-Politikerinnen nun Werbung für Versicherungen? Gehen Versicherungsvertreter mit dem Namen der Ministerinnen nun auf Kundenfang? Zumal die Elementarversicherung neben Schäden durch Sturm und Hagel auch gegen Folgen von Lawinen und Vulkanausbruch versichern soll - Naturereignisse, die im Land eher selten vorkommen.
Man wolle mit dem Faltblatt auf die Gefahren und auf die Möglichkeiten, sich zu versichern, hinweisen, sagte eine Sprecherin des Umweltministeriums. Es erfolge an keiner Stelle ein Hinweis auf ein bestimmtes Versicherungsunternehmen. "Die Broschüre wahrt Neutralität und erfüllt eine wichtige Aufklärungspflicht. Wir gehen davon aus, dass die Versicherungen, denen die Broschüre zur Verfügung gestellt wurde, verantwortlich mit ihr umgehen", sagt die Ministeriumssprecherin. Es bestünden keine Bedenken dagegen, dass die Versicherungen ihren Kunden das Faltblatt aushändigen. Die "Elementarschadenkampagne" werde gemeinsam von Umweltministerium, Wirtschaftsministerium, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft und Verbraucherzentrale getragen. Ähnliche Aktionen gebe es in Bayern, Sachsen und Niedersachsen. "Viele Menschen, die von Elementarschäden bedroht sind, wissen nicht um ihre Gefährdung oder sie nehmen an, sie würden notfalls staatlicherseits Unterstützung erhalten", so die Sprecherin. Doch staatliche Hilfe gebe es nur dann, wenn der Abschluss einer Versicherung nicht möglich sei, wenn etwa ein Hausbesitzer in einem Risikogebiet etwa für Hochwasser wohne.
Infos gibt es unter
www.naturgefahren.rlp.de
Extra

Eine Elementarschadenversicherung deckt Schäden durch Naturgefahren wie Überschwemmung/Starkregen, Hochwasser, Erdbeben, Erdsenkung, Schneedruck und Lawinen/Erdrutsch ab. Wohngebäudeversicherungen kommen für Schäden am Haus durch Sturm, Feuer, Blitzeinschlag, Hagel und Leitungswasser auf. Mit der Hausratversicherung ist der komplette Hausrat (Möbel, Kleidung, Elektrogeräte) abgesichert. Sie deckt Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm, Blitzschlag, Hagel und Einbruchdiebstahl/Vandalismus ab. red

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