Ministerpräsident Beck: Kernkraftwerke Cattenom und Fessenheim „sehr gefährlich“

Schengen/Brüssel · Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck fordert die Abschaltung der französischen Kernkraftwerke Cattenom und Fessenheim. Beide Anlagen nannte Beck am Montag im Gespräch mit dem TV „sehr gefährlich“.Auch die Energie- und Gesundheitsminister aus Rheinland-Pfalz, Luxemburg und dem Saarland hatten am Montag den Stopp von Cattenom gefordert.

Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hofft, dass bei den französischen Präsidentschaftswahlen der Herausforderer des jetzigen Amtsinhabers Nicolas Sarkozy, François Hollande, gewinnt. Damit stiegen die Chancen, dass das Kernkraftwerk Cattenom abgeschaltet wird. Hollande hat angekündigt, bis 2025 insgesamt 24 der 58 Atomkraftwerke in Frankreich abzuschalten, unter anderem in Fessenheim im Elsass.

Neben Fessenheim bezeichnet Beck auch Cattenom im Gespräch mit unserer Zeitung als "sehr gefährlich" und störanfällig. Beide Kraftwerke müssten "so schnell wie möglich vom Netz". Darüber will Beck vor der Wahl in Frankreich Ende April mit Hollande reden.

Auch die Energie- und Gesundheitsminister aus Rheinland-Pfalz, Luxemburg und dem Saarland forderten gestern im luxemburgischen Schengen den Stopp von Cattenom. Genau wie schon die Parlamentarier der Großregion verlangen auch sie einen Sondergipfel der Regierungschefs der Großregion zu dem Thema. Beck bremste allerdings die Erwartungen an ein solches Treffen. Man dürfe nicht "mehr erwarten als machbar". Seine Möglichkeit, Einfluss auf Frankreich zu nehmen, sei "sehr begrenzt": "Wir können nichts anordnen."

Beck setzt auf die Europäische Kommission. EU-Energie-Kommissar Günther Oettinger habe ihm bei einem Gespräch am Montag in Brüssel gesagt, dass er die Probleme von Cattenom ähnlich sehe. Der rheinland-pfälzische Landtag wird im März auf Antrag von SPD und Grünen die Landesregierung auffordern, mit der Bundesregierung über Cattenom zu reden.

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