Missbrauchsprozess: Staatsanwalt fordert hohe Haftstrafe
Trier/Morbach · Im Prozess um hundertfachen sexuellen Missbrauch von Jungen hat die Staatsanwaltschaft neuneinhalb Jahre Haft für einen Pferdepfleger gefordert. Zudem beantragte sie die anschließende Sicherungsverwahrung für den 51-Jährigen. Die Verteidigung fordert nur siebeneinhalb Jahre.
(alo) Der Staatsanwalt Stéphane Parent hat vor dem Landgericht Trier eine Gesamtfreiheitsstrafe von neun Jahren und sechs Monaten beantragt. Die ergebe sich aus insgesamt mindestens 376 Fällen des sexuellen Missbrauchs an seinem Sohn sowie zwei weiteren Jungen, die ihm zur Obhut anvertraut waren. Außerdem sprach Parent sich für eine anschließende Sicherungsverwahrung des Mannes aus, da er pädophil veranlagt sei und sich über einen langen Zeitraum, von 2001 bis 2009, intensiv an mehreren Jungen vergangen habe. "Er hat keine Gelegenheit ausgelassen, sich an Kindern und Jugendlichen zu vergreifen. Die Rückfallquote ist außerordentlich hoch."´
Der Verteidiger des Angeklagten, Rechtsanwalt Pierre Wolff, beantragte eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren und sechs Monaten. Zwar habe sein Mandant die Taten eingeräumt und solle dafür auch bestraft werden; er bezweifelte aber, dass es genug Gründe für eine Sicherungsverwahrung gebe. Die Pädophilie des Angeklagten sei bisher nicht therapiert worden, außerdem habe die Untersuchungshaft von rund zehn Monaten auf seinen Mandanten einen großen Eindruck gemacht. "Er hat ein Geständnis abgelegt und mehr Missbrauchsfälle zugegeben, als angeklagt waren. Er will hier reinen Tisch machen und neu anfangen."
Der Angeklagte beteuerte erneut, dass er sein Verhalten bereue. Er entschuldigte sich außerdem bei seinem Sohn, der dem letzten Verhandlungstag beiwohnte.
Das Urteil soll heute verkündet werden.