Trier Missbrauchsverdacht gegen Priester: Bischof gibt Fehler zu

Trier ·  Der Trierer Bischof Stephan Ackermann (Foto: Rainer Neubert) hat Fehler im Umgang mit Hinweisen zu einem unter Missbrauchsverdacht stehenden Geistlichen eingestanden. „Ich bedaure, dass wir nicht schneller und klarer genug agiert haben“, sagte Ackermann gestern. Bei den 2006 aufgekommenen ersten Hinweisen in Zusammenhang mit dem ehemaligen Pfarrer von Freisen in Sankt Wendel hätte das Bistum „proaktiver und entschiedener“ handeln müssen.

 Triers Bischof Stephan Ackermann beim Redaktionsgespräch.

Triers Bischof Stephan Ackermann beim Redaktionsgespräch.

Foto: Rainer Neubert

Gleichzeitig erinnerte er daran, dass es in solchen Verfahren immer auch gelte, die Persönlichkeitsrechte aller Betroffenen zu wahren. „Dazu gehört besonders die gebotene Diskretion, die in der Öffentlichkeit nicht selten als mangelnde Transparenz wahrgenommen wird.“ Der Geistliche bestreite die gegen ihn erhobenen Vorwürfe.

Die mutmaßlichen Missbrauchsfälle bieten der Justiz zwar keine Strafverfolgungsmöglichkeit mehr, können aber nach kirchlichem Recht geahndet werden. Im Januar hatte die Glaubenskongregation entschieden, dass gegen den Mann ein Verfahren am kirchlichen Gericht des Erzbistums Köln geführt werden soll. Im September hatte die Diözese eine Voruntersuchung abgeschlossen und nach Rom weitergeleitet. Demnach erhärtete sich in mehreren Fällen der Verdacht sexuellen Missbrauchs durch den in den Ruhestand versetzten 63-Jährigen. Dem Priester ist es untersagt, öffentlich Gottesdienste zu feiern und sein Amt auszuüben. Die Staatsanwaltschaft hatte 2006, 2013 und 2016 gegen den Priester ermittelt, jedoch die Verfahren jeweils wegen mangelnden Tatnachweises oder Verjährung eingestellt.

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