Mit Billigflieger in die Hauptstadt

MAINZ. Nun ist es amtlich: Ab Mitte September wird der Billigflieger Germanwings zwölfmal wöchentlich zwischen Zweibrücken und Berlin pendeln. Damit bietet der Pfalz-Airport erstmals eine regelmäßige Flugverbindung an. Erwartet werden 160 000 Passagiere im Jahr.

Einen Durchbruch für den Flugverkehr soll der künftige Hauptstadt-Shuttle auf dem ehemaligen US-Stützpunkt Zweibrücken bringen. Als klassische Tagesrandverbindung wird Germanwings an Wochentagen jeweils morgens und abends, an Samstagen morgens und sonntagsabends zwischen der Pfalz und Berlin-Schöneberg pendeln. Damit werde der Flughafen samt Designer-Fabrikverkauf, Multimedia-Sektor und Freizeitbereich richtig zum Leben erweckt, sagte der Mainzer Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) bei der Vorstellung der neuen Fluglinie. Mit der Verbindung sollen nicht nur die Pfalz und umliegende Regionen näher an Berlin gebracht werden (Flugzeit rund eine Stunde). Der Hauptstadt-Ballungsraum soll auch ein kostengünstiges Sprungbrett für Kurzvisiten in die Saar-Pfalz-Region und vor allem in das Designer-Outlet erhalten. Das Beispiel Hahn zeige, wie ein Flughafen zur Keimzelle für die Entwicklung einer ganzen Region werden könne, sagte Hering. Mit 160 000 Passagieren jährlich rechnet Germanwings-Chef Joachim Klein. Die Günstig-Airline und Lufthansa-Tochter ist die Nummer drei in Deutschland und erwartet auf ihren fast 50 Flugrouten in diesem Jahr rund sieben Millionen Passagiere. Zweibrücken bezeichnete Klein als hochinteressante Verbindung. Mit dem Flughafen Saarbrücken war Germanwings im vergangenen Jahr wegen zu unterschiedlicher Preisvorstellungen nicht über ein Engagement einig geworden. Eine Ausweitung des Einsatzes in Zweibrücken könnte schnell zum Thema werden, sagte Klein. Die erwartete Verzehnfachung des Passagieraufkommens sichert zwar Jobs, mit neuen Investitionen oder Arbeitsplätzen auf dem Flughafen ist vorerst jedoch nicht zu rechnen.Saarbrücken nicht eben begeistert

Laut Hering unterstützt das Land das Germanwings-Engagement nicht unmittelbar. Allerdings gibt es eine Vereinbarung "zu den üblichen Konditionen" mit der Fluglinie für Werbeauftritte beispielsweise im Bordmagazin. Über die Höhe der Kosten wollte Hering nichts sagen. Der Minister räumte ein, dass sein Saar-Kollege Hanspeter Georgi, den er telefonisch unterrichtete, über die neue Konkurrenz zum Flughafen Saarbrücken nicht begeistert sei, aber Verständnis zeige. Ein erstes Gespräch mit Georgi über Kooperationsmöglichkeiten beider Flughäfen am kommenden Montag werde dadurch jedoch "nicht nennenswert" belastet. Beide Seiten wollen das bislang heikle Thema "ohne Vorbehalte" miteinander besprechen. Zu Verhandlungen mit weiteren Fluggesellschaften wollte sich Hering nicht äußern.

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