Mit neuer Orgel dem Himmel so nah

TRIER. Die Feierlichkeiten zum Doppeljubiläum der Trierer Konstantin-Basilika sind mit einem Festgottesdienst eröffnet worden. Höhepunkte beim offiziellen Festakt: Die Enthüllung der restaurierten Kaupert-Köpfe und die Zusage des Landes, den finanziellen Löwenanteil bei der Neuanschaffung einer sinfonischen Orgel zu übernehmen.

"Ach, bleib mit deiner Gnade bei uns, Herr Jesu Christ", beginnt das Lied, mit dem die wichtigen Zäsuren in der jüngeren Geschichte der Trierer Konstantin-Basilika gefeiert wurden: Die Weihe als evangelische Kirche im Jahr 1856, 1956 der Eröffnungsgottesdienst nach dem Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Basilika und - am Sonntag - der Festgottesdienst zum Jubiläum dieser beiden Ereignisse.Das Lob der Schlichtheit

"Mehr als 1,5 Millionen Menschen kommen jährlich her, um ein weiteres römisches Bauwerk in Trier zu besichtigen - und entdecken dann, dass hier mehr drin ist", sagte Pfarrer Ulrich Dann nicht bloß mit Blick auf die besondere Atmosphäre, die die Basilika schon alleine wegen ihrer ungeheuren Dimensionen ausstrahlt - ist sie doch der größte säulenlose römische Hallenbau diesseits der Alpen. Die schlichte, schmucklose Einrichtung füge das ihre zur feierlichen, erhabenen Stimmung des Gotteshauses bei. "Gerade diese Schlichtheit vermittelt auf ihre Weise die Botschaft Jesu: Gott wurde Mensch und kennt die Niedrigkeiten, die Mühsale und Lasten des menschlichen Lebens", predigte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider. Mit Spannung wurde der offizielle Festakt nach dem Gottesdienst erwartet: Ganz im ökumenischen Sinn begrüßte Domprobst Werner Rössel für das Bistum Trier seine "lieben Brüder und Schwestern" in der evangelischen Kirche und beschrieb die Basilika - auch wegen ihrer baulichen Dimensionen - als einen "Ort der Berührung mit dem Himmel". Sozialministerin Malu Dreyer brachte als Geburtstagsgeschenk aus Mainz die Zusage mit, dass das Land den Löwenanteil bei der Neuanschaffung der von der evangelischen Gemeinde ersehnten sinfonischen Orgel tragen werde. Zwischen einer und 1,3 Millionen Euro wird das neue Instrument wohl kosten, das nicht wie bisher in einem Fensterbogen an der Seitenwand, sondern an der südlichen Wand neben dem Eingangsportal untergebracht werden soll. Triers Oberbürgermeister Helmut Schröer sagte in seinem Grußwort zu, dass auch die Stadt sich finanziell am Orgelkauf beteiligen werde. Dann wurden die restaurierten Kaupert-Köpfe der Öffentlichkeit präsentiert. Die Büsten sind die Überreste der überlebensgroßen Marmorstatuen - vier Evangelisten und Christus - des Frankfurter Bildhauerprofessors Gustav Kaupert, die einst in den Nischen der Apsis gestanden haben. In den 50er-Jahren hatte man beschlossen, nur die beim Kriegs-Bombardement wenig zerstörten Köpfe der Statuen zu erhalten. Bis zum Jahr 2000 lagerten die Kunstwerke an verschiedenen Orten - zuletzt im Archiv des Landesmuseums. Dann entschloss man sich, die zwischen 200 und 400 Kilogramm schweren Köpfe mit den filigranen Zügen zum diesjährigen Doppeljubiläum zu restaurieren. Ihre Enthüllung setzte dem Festakt einen feierlichen Schlusspunkt. Nicht zu Ende sind allerdings die Feierlichkeiten zum Doppeljubiläum: Am Sonntag, 10. September, präsentiert sich die Basilika beim Tag des offenen Denkmals, am 17. September findet das große Gemeindefest rund um das Gotteshaus statt. Das komplette Festprogramm findet sich im Internetauftritt des Trierischen Volksfreunds.

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