Verkehr Moped ab 15, Auto mit 16: Sind Jugendliche reif für die Straßen?

Trier · Landesregierung und Fahrlehrerverband plädieren dafür, dass das Mindestalter für den Führerschein herabgesetzt wird. Ein Trierer Verkehrsexperte warnt davor.

Verkehr : Moped ab 15, Auto mit 16: Sind Jugendliche reif für die Straßen?
Foto: Getty Images/FatCamera

E-Roller fahren mit 14, Moped-Führerschein mit 15, Begleitetes Autofahren mit 16 statt wie derzeit mit 17: Geht es nach der Politik, sollen motorisierte Verkehrsteilnehmer immer jünger werden. Die FDP-Bundestagsfraktion hat einen Antrag eingebracht, um das Mindestalter für Begleitetes Fahren herabzusetzen. Die Verkehrsminister der Länder hatten sich bereits im vergangenen Jahr dafür ausgesprochen.

Unterstützt wird der Vorstoß auch von Rheinland-Pfalz. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sieht im Begleiteten Fahren mit 16 einen „Beitrag zur Verbesserung der Mobilität junger Menschen“, und es stärke die Verkehrskompetenz von Jugendlichen. In Modellprojekten in Brandenburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sollte getestet werden, ob bereits 16-Jährige Autofahren können. Doch bislang ist das gescheitert, weil EU-Recht ein Mindestalter von 17 fürs Autofahren vorsieht. Daher fordert die FDP die Bundesregierung auf, sich für eine Änderung dieser Richtlinie einzusetzen. „Seit vor acht Jahren das Begleitete Fahren ab 17 in Deutschland eingeführt wurde, waren Fahranfänger deutlich seltener an Unfällen beteiligt“, begründet die Hunsrücker FDP-Abgeordnete Carina Konrad den Antrag ihrer Fraktion. Gerade in ländlichen Gegenden, wo es an öffentlichen Verkehrsmitteln mangele, sei der Führerschein für Jugendliche der beste Weg zu individueller Mobilität, sagt Konrad.

Bei den Fahrlehrern gehen die Meinungen zum Begleiteten Fahren mit 16 auseinander. Laut Joachim Einig, Vorsitzender des Fahrlehrerverbands Rheinland in Koblenz, reichen diese von Zustimmung bis zur Sorge, dass 16-Jährige zu jung seien zum Autofahren. Er selbst befürworte das Begleitete Fahren ab 16. Genauso sei er für den Moped-Führerschein ab 15. Das Bundeskabinett hat dafür in der vergangenen Woche den Weg freigemacht, dies bundesweit zu ermöglichen. „Die Jugendlichen in Rheinland Pfalz sollen nicht schlechter gestellt werden als Jugendliche aus anderen Bundesländern, die diese Möglichkeit bereits haben“, sagt Einig. Auch das „Taxi Mama“ wird seiner Ansicht nach dadurch entlastet, genau wie auch das Verkehrsaufkommen an den Schulen. Verkehrsminister Volker Wissing unterstützt das Vorhaben. „Wenn Eltern ihren Kindern zutrauen, Moped zu fahren, sollten wir dies unterstützen“, sagte er dem TV. Auch Einig glaubt, dass 15-Jährige reif genug sind, Moped zu fahren. Zum einen würden viele, gerade auf dem Land, in dem Alter noch immer den Mofa-Führerschein machen. Mofas dürfen höchstens 25 Stundenkilometer fahren, Mopeds 45. „Die Bundesregierung erlaubt das Fahren von Elektro-Rollern ab 14 Jahren ohne Helm und ohne Ausbildung im öffentlichen Straßenverkehr. Was spricht also gegen Mopedfahren mit 15?“, fragt Einig.

Der Trierer Verkehrspsychologe Richard Tank sieht das kritisch: „15-Jährige sind eigentlich noch Kinder, und man sollte sich fragen, ob man ihnen einen Gefallen tut, bereits eine solche Verantwortung zu tragen.“

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