Mordopfer Tage zuvor verletzt?

MEHREN. Im Fall des Raubmords an einem 54-jährigen Niederlassungsleiter eines Paketdienstes in Mehren (Kreis Daun) gehen die Ermittler nach TV-Informationen nicht von einer raschen Aufklärung aus. Unterdessen berichten Mitarbeiter des Opfers, dass ihr ehemaliger Chef Tage vor seinem Tod mit Verletzungen zur Arbeit kam.

Im Fall des ermordeten 54-jährigen Niederlassungsleiters eines Paketdienstes in Mehren in der Nacht vor Heiligabend (der TV berichtete) verfolgt die auf 20 Beamte aufgestockte Sonderkommission "Spedition" offenbar noch immer keine heiße Spur. Nach TV-Informationen gehen die Ermittler auch nicht von einer raschen Aufklärung aus. Nachdem die Leiche obduziert, der Tatort versiegelt und Kollegen des Opfers befragt wurden, hat die Polizei das Gelände um den Firmensitz im Gewerbegebiet in Mehren mit Hunden abgesucht. Durchschlagenden Erfolg hat das aber noch nicht gebracht.

Unterdessen sagten Mitarbeiter der Firma, dass ihr ehemaliger Chef Tage vor seiner Ermordung mit Verletzungen zur Arbeit gekommen sei. "Der Hans hatte die Nase kaputt und Schrammen im Gesicht. Als ich ihn darauf angesprochen habe, hat er mir erzählt, er wäre mit dem Rad gestürzt, als er versucht hat, die Speichen mit dem Fuß zu säubern", berichtete Mitarbeiterin Stefanie Schmitz aus Mehren von einem Vorfall am Montag, 19. Dezember. Vier Tage vor dem Raubmord.

Doch das habe sie von Anfang an nicht geglaubt, auch, weil ihr Chef danach "absolut nicht mehr auf seinen angeblichen Fahrradunfall angesprochen werden wollte". Dabei habe man sonst mit ihm über alles reden können. "Doch in der letzten Woche war er komisch, ein ganz anderer Mensch - und da macht man sich dann so seine Gedanken", sagte die Mehrenerin, die seit zwei Jahren beim Paketdienst beschäftigt ist und ihren ehemaligen Chef aus den Reihen der Mitarbeiter daher mit am längsten kannte. Und die ihn als eine der letzten Menschen lebend gesehen hat: am Freitag gegen 20.15 Uhr.

Mitarbeiterin: Polizei über Verletzungen informiert

"Da habe ich meinen Sohn aus dem Betrieb abgeholt und noch mit Hans gesprochen und ihm gesagt: Fahr' langsam und komm wieder gut nach Hause. Denn er wollte ja zu seiner Freundin in den Norden." Dies alles habe sie nach eigenem Bekunden am ersten Weihnachtstag auch der Polizei telefonisch mitgeteilt. "Die haben mir daraufhin gesagt, dass sie sich noch mal melden würden. Das ist bis jetzt aber nicht geschehen", sagte die Mehrenerin gestern.

Auf diese Aussage angesprochen, zeigte sich Triers Leitender Oberstaatsanwalt Horst Roos zunächst überrascht und sagte nach kurzer Recherche: "Wir haben das überprüft, es ist aber nicht stichhaltig, denn erstens hat der Rechtsmediziner keine älteren Verletzungen beschrieben, und zweitens hat von den anderen Mitarbeitern keiner etwas davon gesagt. Dennoch werden wir dem nachgehen." Mitarbeiterin Waltraud Wille bestätigte hingegen gegenüber dem TV die Aussage ihrer Kollegin: "Die Nase von Hans hatte am Dienstag definitiv längliche Schürfwunden. Wir haben ja noch unsere Späßchen darüber gemacht." Bislang ist sie nach eigenem Bekunden noch nicht von der Polizei befragt worden.

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