Mordprozess: Mutter des Opfers kämpft mit den Tränen

Trier · Am dritten Prozesstag vor dem Trierer Landgericht gegen einen 28-Jährigen, der im Dezember seine Freundin erstochen haben soll, haben gestern die Aussagen der ermittelnden Polizeibeamten im Mittelpunkt gestanden. Die Verteidigerin des Angeklagten kündigt eine Einlassung des Mannes an.

Als sie im Ordner die Bilder anschaut, die ihre getötete Tochter zeigen, kämpft die Mutter mit den Tränen. Das Gericht lässt sich von einem der Polizisten, die am 13. Dezember als Erste in dem Haus in Breit (Bernkastel-Wittlich) waren, anhand der von ihm gemachten Fotos den Tatort erklären. Die Bilder zeigen wohl auch die 23-jährige Frau, die an dem Tag getötet worden ist - ihr Freund soll sie mit einem Steakmesser erstochen haben. Womöglich aus Eifersucht, weil sie aus der Wohnung ausziehen und wieder zu ihrem Mann gehen wollte, von dem sie sich zuvor getrennt hatte.

Obwohl ihre andere, neben ihr sitzende Tochter sie warnt, sich die Bilder anzuschauen, blickt die 54-jährige Mutter des Opfers minutenlang auf die vermutlich schwer zu ertragenden Fotos. Auch als ein Beamter der Spurensicherung schildert, wo der mutmaßliche Täter die junge Frau überall gestochen haben soll und wie das Opfer auf dem Boden des Kinderzimmers lag, kämpft die Mutter mit den Tränen.

Äußerlich ungerührt verfolgt der Angeklagte, ein 28-jähriger Berufskraftfahrer aus Trier, auch an diesem dritten Prozesstag die Aussagen. Er macht sich immer wieder Notizen, redet mit seiner Verteidigerin Sylvia Karrenbauer und kommentiert leise das, was die Polizisten im Zeugenstand sagen. Einmal ist ein Kommentar so deutlich, dass sich der 28-Jährige eine Rüge des Gerichts einfängt: "Mäßigen Sie sich", sagt einer der Richter.

Auch bei den polizeilichen Vernehmungen kurz nach der Tat habe der Verdächtige keine Zeichen von Reue gezeigt, sagt einer der Beamten. Er habe eher gelassen gewirkt, "fast anteilnahmslos", beschreibt ihn der Polizist, der ihn noch am Tatort vernommen hat. Dabei soll der Mann zugegeben haben, die Frau erstochen zu haben. In einer späteren Vernehmung soll er auch gesagt haben, dass er das 16 Zentimeter lange Steakmesser aus einem Messerblock in der Küche genommen habe. Auf der Fahrt von Breit zur Polizeiinspektion Morbach habe er sich mit einem der Beamten unterhalten und dabei gesagt: "Dann bin ich wohl für die nächsten Jahre im Gefängnis."

Vor Gericht hat er sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Seine Verteidigerin hat angekündigt, dass er womöglich am übernächsten Prozesstag sein Schweigen brechen wird, zumindest was die Angaben zu seiner Person angehen. Nicht auszuschließen, dass er auch die eine oder andere Zeugenaussage dann öffentlich kommentieren wird. Vielleicht wird dann auch geklärt, welche Bedeutung die Zettel mit Verhaltensmaßnahmen für psychiatrische Notfälle haben, die ein Polizist im Geldbeutel des Angeklagten entdeckt hat. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

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